«Szenenah» - Zentrum mit anonymen HIV-Tests und Beratung eröffnet

Berlin (dpa/bb) - Moderne Loft-Atmosphäre statt klassische
Arztpraxis: Mit Angeboten wie anonymen HIV-Tests und vorurteilsfreier
Beratung will ein Zentrum in Berlin-Neukölln die Infektionszahlen in
der Hauptstadt senken helfen. Der «Checkpoint BLN», der am Montag am
Hermannplatz offiziell eröffnet wurde, ist Anlaufstelle für schwule
und bisexuelle Männer sowie Trans- und Interpersonen.

Auch auf sexuell übertragbare Infektionen wie Syphilis kann man sich
testen lassen. Oder Medikamente zum Schutz vor HIV bekommen - in
Notfällen auch ohne Termin. Zu den Zielen gehört, die Zeit zwischen
Test, Diagnose und Therapie zu verkürzen.

Auf dem Weg zu dem Ziel, Aids bis 2030 zu beenden, sei das Zentrum
mit seiner Kombination aus Beratung, Prävention, Diagnostik und
Behandlung «schon jetzt ein sehr wichtiger Baustein», erklärte
Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD). Sie ließ sich bei der
Eröffnung selbst auf HIV testen. Der Checkpoint sei «bundesweit
modellhaft». In geringerem Umfang und anderen Räumen gibt es das
Angebot seit über einem Jahr.

«Unkompliziert, offen und szenenah»: So beschreibt sich die
Einrichtung von Schwulenberatung und Aids-Hilfe im Netz selbst. Die
dort tätigen Ärztinnen und Ärzte sind HIV-Experten. Gefördert wird

das Angebot an der Grenze der Bezirke Kreuzberg und Neukölln mit 1,3
Millionen Euro im Doppelhaushalt 2021/21.

Seit Beginn der HIV-Epidemie werden nach Schätzung des Robert
Koch-Instituts in Berlin 4700 Todesfälle bei Infizierten angenommen,
davon 35 im Jahr 2018. 15 000 Menschen mit HIV oder Aids leben
demnach in der Stadt.