Erhöhte PCB-Werte - Bluttest für Hunderte in Ennepetal

Ennepetal (dpa/lnw) - Aufgrund erhöhter PCB-Werte in Ennepetal im
südlichen Ruhrgebiet sollen hunderten Kinder und jüngeren Frauen
spezielle Bluttests angeboten werden. Ein Sprecher des
Ennepe-Ruhr-Kreises sagte auf Anfrage, die Planung dafür sei
aufwendig, wann genau es soweit sei, stehe noch nicht fest. Im
Industriegebiet seien teils deutlich erhöhte PCB-Werte gemessen
worden, in einem naheliegenden Wohngebiet waren die Werte ebenfalls
höher als normal. Die Kreisverwaltung arbeitet seit Monaten mit dem
Landesumweltamt zusammen. Die Behörde hatte mitgeteilt, dass sie
angesichts der Messergebnisse Blutuntersuchungen in den betroffenen
Gebieten für sinnvoll hält.

PCB gilt als krebserregend. Der Kreis betonte, eine akute Gefährdung
liege nicht vor. Der Sprecher sagte, mit einem «Human-Biomonitoring»
- die üblichen Bluttests reichten nicht aus - solle Klarheit gewonnen
werden, ob es bei Personen in der Nähe der Schadstoffquelle innere
Belastungen gebe. Aus Studien sei bekannt, dass gesundheitliche
Risiken durch PCB besonders das Nerven- und Immunsystem von Kindern
betreffen könnten. Daher richteten sich die Untersuchungsangebote an
Kinder und Frauen im gebärfähigen Alter.

Die PCB-Quelle sei eine Firma. Ein Gutachten des Landesumweltamtes
habe das so klar benannt. Das Herstellen und Verwenden von PCB ist in
Deutschland verboten. Aber: Bei dem Unternehmen im Ennepetal wird das
PCB infolge der Produktion ausgestoßen - von einer laut einem
Bundesgesetz nicht genehmigungspflichtigen Anlage, wie der Sprecher
der Kreisverwaltung betonte. Für die Umweltbehörden sei der Fall
landesweit Neuland. Man habe die Firma aufgefordert, bis Ende Januar
ein Konzept vorzulegen, wann und wie sie die Emissionen reduziere.
Von diesem Konzept hänge ab, wie es weitergehe.