Studie warnt vor schneller Verbreitung des Coronavirus

London/Peking (dpa) - Das neue Coronavirus überträgt sich einer
britischen Studie zufolge relativ rasch von Mensch zu Mensch.
Experten des renommierten Imperial College London berechneten, dass
ein Infizierter bis zum 18. Januar durchschnittlich 2,6 weitere
Personen angesteckt haben könnte. Um den Ausbruch in den Griff zu
bekommen, müssten umfangreiche Kontrollmaßnahmen vorgenommen werden.
«Derzeit ist unklar, ob der Ausbruch in China eingedämmt werden
kann», schreiben die Forscher weiter in ihrer Studie.

Zum Schutz vor der neuen Lungenerkrankung verschärfte das britische
Außenministerium seine Empfehlungen für Aufenthalte in China. Briten
sollten die chinesische Provinz Hubei verlassen - falls sie dazu in
der Lage seien, teilte das Ministerium am Sonntag in London mit.
Grundsätzlich werde von allen Reisen in die Region abgeraten.

Die Provinzhauptstadt von Hubei, die Millionenmetropole Wuhan, ist
besonders stark vom Coronavirus betroffen: Dort war der Erreger
vermutlich auf einem Tiermarkt auf Menschen übergesprungen.

Gesundheitsexperten halten es für wahrscheinlich, dass das Virus
durch Reisende auch nach Großbritannien eingeschleppt wurde. Daher
wollten sie etwa 2000 Flugpassagiere aufspüren, die in den
vergangenen zwei Wochen aus der betreffonen Region eingereist sind.
Dutzende Menschen wurden bereits in Großbritannien untersucht. Chris
Whitty, der die Regierung in Gesundheitsfragen berät, geht von einem
langen Kampf gegen das Virus aus: «Wir sollten das als Marathon
betrachten und nicht als Sprint.»