RKI-Präsident relativiert Gefahr durch Coronavirus

Berlin (dpa) - Der Präsident der Robert Koch-Instituts hat die
globale Gefahr durch das neue Coronavirus relativiert. «Außerhalb
Chinas gibt es bisher keine großen Infektionsketten», sagte Lothar
Wieler am Freitagabend im «ZDF heute journal». Allerdings betonte der
Mikrobiologe, man könne die Schwere der dadurch verursachten
Erkrankung noch nicht genau beurteilen. «Wir haben keine
vollständigen Informationen», sagte Wieler.

Die weltweiten Vorsichtsmaßnahmen begründete er unter anderem damit,
dass der neue Erreger dem Sars-Virus genetisch sehr ähnlich sei und
über die Atemwege verbreitet werde. An Sars (Schweres Akutes
Atemwegssyndrom) waren 2002/2003 etwa 800 Menschen gestorben. «Die
Schwere, die Krankheitslast, der Grippe ist schwerer», sagte Wieler
und verwies darauf, dass die Grippe jedes Jahr viele Todesopfer
fordert. In der Saison 2017/2018 waren in Deutschland etwa 25 000
Menschen an Influenza gestorben. Es war die schlimmste Grippesaison
seit Jahrzehnten.

In China liegt die Zahl nachgewiesener Infektionen den Behörden
zufolge derzeit bei rund 900. Mehr als 25 der Patienten sind
gestorben, zumeist ältere Menschen mit Vorerkrankungen. Nachweise
wurden auch aus anderen asiatischen Ländern wie Thailand, Singapur
und Taiwan sowie aus den USA gemeldet. Am Freitag waren zwei Fälle in
Frankreich bestätigt worden.