Jahr der Ratte beginnt - Virus trübt das chinesische Neujahrsfest

Peking (dpa) - Überschattet vom Ausbruch der neuartigen
Lungenkrankheit in China haben die Chinesen nach dem traditionellen
Mondkalender das neue Jahr begrüßt. Den chinesischen Tierkreiszeichen
zufolge löste am Freitag um Mitternacht Ortszeit (1700 Uhr MEZ) das
Jahr der Ratte das ausgehende Jahr des Schweines ab, das wegen der
Schweinepest auch schon unter schlechten Vorzeichen stand.

Nach dem Ausbruch des neuen Coronavirus in der zentralchinesischen
Metropole Wuhan sind Fälle der neuen Lungenkrankheit in fast allen
chinesischen Provinzen aufgetreten. Die Reisewelle zum Neujahrsfest,
bei der einige Hundert Millionen Menschen in ihre Heimatorte
unterwegs waren, könnte zur Verbreitung des Virus beigetragen haben.

Den Neujahrsabend begehen die Familien mit einem großen Essen, wobei
häufig «Jiaozi» genannte Teigtaschen gegessen werden. Sie erinnern an

antike Geldstücke und sollen Reichtum bringen. Gerne werden rote
Umschläge mit Geld verschenkt - auch virtuell über die Handy-App
WeChat, die als mobiles Bezahlsystem in China weit verbreitet ist.

Aus Sicherheitsgründen gab es in Peking und anderen großen Metropolen
kein Feuerwerk, allerdings wird auf dem Land noch kräftig geknallt.
Im Fernsehen lief wieder die mehrstündige Neujahrsgala, in der in
diesem Jahr zum Auftakt in einem emotionalen Appell zum energischen
Kampf gegen die Lungenkrankheit aufgerufen wurde.

Unmittelbar vor dem Fest hatten die Behörden drastische Maßnahmen
ergriffen, in rund einem Dutzend Städte mit mehr als 40 Millionen
Einwohnern wurde die Bewegungsfreiheit der Menschen stark
eingeschränkt. Der Nahverkehr mit Bussen oder Bahnen sowie Züge,
Flüge und Autofahrten in andere Orte wurden gestoppt.

Dabei sollte die Ratte eigentlich Gutes bringen. Das Nagetier, das im
Westen kaum mit positiven Eigenschaften verbunden wird, hat in China
einen viel besseren Ruf. Menschen, die im Jahr der Ratte geboren
wurden, gelten als intelligent, einfallsreich und vielseitig.