Krankenkassen kooperieren bei Abrechnungsbetrug im Gesundheitswesen

Erfurt (dpa/th) - Zur konsequenten Verfolgung von Abrechnungsbetrug
im Gesundheitswesen wollen die gesetzlichen Krankenkassen in
Thüringen enger zusammenarbeiten. Jahr für Jahr entstünden den
Kranken- und Pflegekassen Schäden in Millionenhöhe etwa durch
Abrechnung nicht erbrachter Leistungen durch Ärzte, Therapeuten oder
Fahrdienste, teilten die in Thüringen vertretenen Kassen am Freitag
mit. Eine jetzt abgeschlossene Vereinbarung der Kassen sehe vor, dass
diese sich gegenseitig über Verdachtsfälle und Betrugsmaschen
informieren und Polizei und Staatsanwaltschaft kassenübergreifend
ermitteln.

Man verspreche sich dadurch eine beschleunigte Strafverfolgung, zumal
von einzelnen Betrugsmaschen oft mehrere Kassen gleichzeitig
betroffen seien. Die Krankenkassen verfügen in der Regel über eigene
Abteilungen, die entsprechende Verdachtsfälle wie auch Hinweise auf
Leistungsmissbrauch durch Versicherte prüfen. Auch bei der
Schadensregulierung wollen die Kassen zusammenarbeiten.

Zuletzt hatte ein bundesweiter Skandal um gefälschte
Arzneimittelrezepte in Apotheken, der auch in Thüringen Kreise zog,
für Schlagzeilen gesorgt. Dabei ging es unter anderem um teure
Krebsmedikamente. Das Amtsgericht Nordhausen hatte im vergangenen
Jahr einen Apotheker und dessen Ehefrau jeweils zu mehrjährigen
Haftstrafen verurteilt, eine Apothekenmitarbeiterin bekam eine
Bewährungsstrafe.