Verdi optimistisch für neuartigen Pflege-Tarifvertrag

Berlin (dpa) - Die Gewerkschaft Verdi sieht gute Chancen für einen
neuen bundesweiten Tarifvertrag für die Altenpflege. Bei den
Verhandlungen von Verdi mit der Bundesvereinigung der Arbeitgeber in
der Pflegebranche (BVAP) über einen Tarifvertrag sei man «bislang gut

vorangekommen», sagte Verdi-Vorstandsmitglied Sylvia Bühler der
Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Dieser Tarifvertrag soll nach dem
Willen der Bundesregierung auf die gesamte Altenpflege erstreckt
werden. Unter anderem um höhere Pflegelöhne soll es auch bei einem
Pflege-Kongress ab diesem Freitag in Berlin gehen.

Nach einem im vergangenen Jahr beschlossenen Gesetz sollen
bessere Pflegelöhne entweder über so einen allgemeinverbindlichen
Tarifvertrag oder über einen deutlich höheren Mindestlohn in der
Pflege erreicht werden. Die Regierung will den geplanten Tarifvertrag
von Verdi und BVAP dementsprechend möglichst für allgemeinverbindlich
erklären. Private Pflegeanbieter sprechen der BVAP aber ab, für die
Branche verhandeln zu können. Als zweiten Weg sieht die Regierung
höhere Mindestlöhne vor - und zwar auch für Fachkräfte. Der
Pflegemindestlohn liegt derzeit bei 11,35 Euro im Westen und 10,85
Euro im Osten, gilt aber in erster Linie für Hilfskräfte.

Bühler sagte: «Um dem Fachkräftemangel in der Pflege zu begegnen,
brauchen wir mehr Personal, bessere Arbeitsbedingungen und,
insbesondere in der Altenpflege, eine bessere Bezahlung für diese
anspruchsvolle Arbeit.» Bei den Bemühungen um einen Tarifvertrag
seien nun die Kirchen aufgefordert, «sich im Prozess entsprechend
einzubringen». Die kirchlichen Träger Diakonie und Caritas schließe
n
in der Regel keine Tarifverträge ab und sind auch der neuen BVAP
nicht beigetreten. Einen Flächentarifvertrag lehnen sie aber auch
nicht ab.

Bühler kritisierte: «In der Altenpflege sind es vor allem
kommerzielle Anbieter, die sich weigern, Tarifverträge
abzuschließen.»