Marburger Forscher suchen Impfstoff gegen Coronavirus

Marburg (dpa/lhe) - Das neuartige Coronavirus beschäftigt auch
hessische Wissenschaftler. Virologen der Uni Marburg sind an der
Entwicklung eines Impfstoffs gegen den Lungen-Erreger beteiligt. Die
Wissenschaftler nutzen dafür eine sogenannte Impfstoffplattform, wie
Stephan Becker erläutert, der Direktor des Marburger Instituts für
Virologie. Mit diesem Verfahren sollen möglichst schnell Gegenmittel
für neue Viren gefunden werden. «Man kann aber nicht erwarten, dass
man bereits in der ersten Ausbruch-Phase eines neuen Virus einen
Impfstoff zur Verfügung hat», betont Becker, der mit seinem Team
schwerpunktmäßig hochansteckende Erreger erforscht.

Mit der Plattform, die wie ein Baukastensystem für Viren und passende
Antigene funktioniert, soll die Entwicklung von Impfstoffen
beschleunigt werden. Mindestens ein Jahr dauert es, bis klar ist, ob
ein Mittel wirkt und sicher ist, so Becker. Sein Institut arbeitet
mit anderen Wissenschaftlern zusammen, unter anderem am Deutschen
Zentrum für Infektionsforschung. Über die Beteiligung der Marburger
an der Suche nach einem Coronavirus-Impfstoff hatte zuvor die
«Oberhessische Presse» berichtet.

Von der durch das Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit ist vor
allem die chinesische Millionenmetropole Wuhan betroffen. Die Stadt
wurde inzwischen praktisch abgeriegelt. Das Virus hat sich
mittlerweile in großen Teilen Chinas und darüber hinaus verbreitet.
Die Krankheit wurde auch in Japan, Südkorea, Taiwan, Thailand und den
USA nachgewiesen.

Die aktuell große Aufmerksamkeit für den Ausbruch auch hierzulande
hält Virologe Becker für wichtig: «Das hat den positiven Effekt, dass

die Sensibilität für das Thema wächst, gerade in Praxen und
Krankenhäusern.» So könne schnell reagiert werden, sollte ein Patient

aus China in Deutschland behandelt werden müssen.