Schweinepest: Sachsen baut Wildschweinbarriere an Grenze zu Polen

Die Zeit drängt. Die Afrikanische Schweinepest ist nah an die
deutsche Grenze herangerückt. Brandenburg hat bereits einen Zaun
gebaut. Nun zieht Sachsen nach.

Bad Muskau (dpa) - Zum Schutz vor der Afrikanischen Schweinepest
errichtet Sachsen an seiner gesamten Grenze zu Polen eine
Wildschwein- Barriere. Die vom Kabinett getroffenen Entscheidung soll
so schnell wie möglich umgesetzt werden, teilte Gesundheitsministerin
Petra Köpping (SPD) am Donnerstag in Bad Muskau mit. Im Nordosten
beginnend wird der 128 Kilometer lange Grenzverlauf mit einem
Elektrozaun und Abwehrnetzen gesichert. Die Barriere ist zudem mit
einem Flatterband versehen. Die Kosten belaufen sich auf rund 250 000
Euro.

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass die Schweinepest immer näher
an Deutschland rückt. In Polen fand man die Tierseuche bei einem
toten Wildschwein nur zwölf Kilometer von der Grenze zu Sachsen
entfernt.

«Wir wollen keine Möglichkeit ungenutzt lassen, das Risiko zu
verringern», sagte Köpping. Im Zusammenspiel mit weiteren
Vorsorgemaßnahmen sollen die Barrieren bewirken, dass sich die
gefährliche Tierseuche nicht im Freistaat ausbreitet: «Wir wollen
damit auch potenziell bedrohte Landwirtschaftsbetriebe vor einem
wirtschaftlichen Schaden bewahren.» Zugleich flankiere man die
Vorsorgemaßnahmen in Brandenburg und Polen. Köpping stellte aber auch
klar, dass die Barriere keinen hundertprozentigen Schutz bietet.
Brandenburg hat bereits einen 120 Kilometer langen Zaun errichtet.

Köpping bat die Bevölkerung darum, keine Essensreste beispielsweise
an Autobahnraststätten wegzuwerfen. Denn das Virus kann in nicht
gegarten Schweineprodukten teilweise monatelang überleben. Schweine
können sich über den Verzehr solcher Essensreste infizieren.

Für Menschen ist die Seuche ungefährlich. Allerdings dürfte der erste

Nachweis bei einem Wild- oder Hausschwein in Deutschland
wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen. Die Bundesrepublik
würde den Status als «seuchenfrei» verlieren, womit Exportstopps fü
r
Schweinefleisch etwa nach Asien drohen.