Revisionsprozess um Foltertod von Frau in Alt Rehse verzögert sich

Neubrandenburg (dpa/mv) - Der Revisionsprozess um den Foltertod einer
Frau aus Alt Rehse bei Neubrandenburg verzögert sich weiter. Wie ein
Sprecher des Landgerichts Neubrandenburg am Donnerstag sagte, wurden
drei zusätzliche Verhandlungstermine im Februar angesetzt. Die
Beweisaufnahme sei noch nicht abgeschlossen.

Der nicht öffentliche Prozess gegen den Lebensgefährten des Opfers,
dem Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen wird, hatte am 5.
Februar 2019 begonnen. Bisher war vom Landgericht der 27. Januar als
letzter Verhandlungstermin genannt worden. Grund für die lange Dauer
war eine Reihe von Beweisanträgen seitens des 54 Jahre alten
Angeklagten, so dass eine Vielzahl an Zeugen aus dem Ort, seinem
Umfeld und von Polizei und Behörden gehört werden mussten.

Dem 54-Jährigen wird vorgeworfen, seine 32 Jahre alte Lebensgefährtin
aus Rheinland-Pfalz im Frühjahr 2016 im Streit in seinem Haus in Alt
Rehse nackt an ein Bett gefesselt und gepeitscht haben soll. Dann
bekam die Frau nichts zu Essen und zu Trinken, woran sie vermutlich
starb, wie Rechtsmediziner erklärten. Die Leiche war nur durch Zufall
von Polizisten Wochen später im Haus gefunden worden. Sie waren wegen
Ruhestörung gerufen worden. Das Paar hatte sich im Internet
kennengelernt.

In einem ersten Prozess 2017 war der Mann als «vermindert
schuldfähig» eingeschätzt und zu fünf Jahren Haft verurteilt worden
.
Sein Anwalt legte Revision ein. Der Bundesgerichtshof hob das Urteil
auf. Nun sollte geklärt werden, ob der Angeklagte «ganz
schuldunfähig» war. Er war von Mitte 2016 bis Februar 2019 in
Untersuchungshaft.