Impfstoff gegen Coronavirus wohl frühestens in einem Jahr verfügbar

Berlin (dpa) - Die Entwicklung eines Impfstoffes gegen die in China
ausgebrochene neue Lungenkrankheit wird nach Einschätzung der
globalen Impfallianz Gavi mindestens ein Jahr dauern. Noch seien die
Gefahren durch das Coronavirus auch schwer abzuschätzen, sagte der
Gavi-Geschäftsführer und Epidemiologe Seth Berkley der Deutschen
Presse-Agentur in Berlin. «Die gute Nachricht ist, dass Forscher das
Genom des Virus bereits sequenziert und veröffentlicht haben. Das hat
es mehreren Organisationen rund um die Welt möglich gemacht, mit der
Arbeit an einem Impfstoff zu beginnen», sagte er.

Impfstoffe, die gegen Coronaviren schützen, seien weitaus leichter zu
entwickeln als Vakzine gegen Krankheiten wie Malaria oder HIV.
«Trotzdem wird es bis zu ersten klinischen Versuchen Monate dauern
und mindestens ein Jahr, bevor ein Impfstoff zur Anwendung verfügbar
ist», sagte Berkley.

Weil in China immer mehr Menschen mit Grippesymptomen auf das neue
Virus getestet werden, nimmt die Zahl der bestätigten Fälle
unaufhörlich zu. Bis Mittwochabend wurde das Virus bei 544 Menschen
nachgewiesen, wie die chinesische Ausgabe der «Global Times» im
Kurznachrichtendienst Weibo berichtete. Die Zahl der Toten stieg nach
Angaben der Regierung der Provinz Hubei in der schwer betroffenen
Metropole Wuhan auf 17. Auch außerhalb Chinas wurden weitere
Infektionen bekannt. Die Krankheit kursiert seit Dezember.

Die globale Impfallianz Gavi ist weltweit engagiert, um den
Impfschutz gegen Krankheiten zu verstärken und Staaten im
Gesundheitswesen zu beraten - mit erheblicher Finanzhilfe aus
Deutschland. Die Organisation bat die Bundesregierung zuletzt um 700
Millionen Euro, um den Schutz von Kindern und den vereinfachte Zugang
zu Impfungen in Entwicklungsländern auszubauen.