Nach Vogelgrippe-Fall - Zoos bereiten sich auf Infektion vor

Noch sind die Bilder toter Vögel aus dem Jahr 2015 in den Zoos
Mecklenburg-Vorpommerns in guter Erinnerung. Erstmals wurde nun 2020
das Vogelgrippe-Virus in Deutschland nachgewiesen. Die Zoos treffen
Vorbereitungen, um möglichst viel Schaden abzuwenden.

Schwerin (dpa/mv) - Nach dem ersten bestätigten Vogelgrippe-Fall der
Saison in Deutschland haben die Tierparks in Mecklenburg-Vorpommern
Vorkehrungen zur Vermeidung von Schäden getroffen. «Etwa 20 Enten
sind in überdachte Anlagen gebracht worden», sagte die Sprecherin des
Vogelparks Marlow, Franzi Haase, der Deutschen Presse-Agentur. Meist
komme das Virus durch den Kot anderer Vögel von oben in die Gehege.
Alle anderen Vögel lebten noch in ihrer vertrauten Umgebung. Auch aus
der Großanlage «Vorpommersche Boddenlandschaft» seien keine Vögel
genommen worden, dafür lebten dort mit Fasanen und Rebhühnern
sogenannte Sentineltiere. Mit ihnen könne es gelingen, in Beständen
einen Erreger nachzuweisen, bevor andere Tiere infiziert seien.

Nach mehreren Infektionsfällen in Polen war zu Wochenbeginn das Virus
bei einer Wildgans im südbrandenburgischen Kreis Spree-Neiße
nachgewiesen worden.

«Wir fangen grundsätzlich jedes Jahr schon im Herbst an, uns mit der
Vogelgrippe zu beschäftigen», sagte die Kuratorin des Rostocker Zoos,
Antje Angeli. Gleichzeitig werde ein Aufstallkonzept für einen harten
Winter und die Vogelgrippe erstellt. Zusätzlich gebe es seit langem
einen Tierseuchen-Alarmplan, der jährlich aktualisiert werde. Dieser
beinhalte auch eine Inventur von Bio-Sicherheitsmaterialien wie
Seuchenmatten, Planen zum Abdecken von Volieren oder Spezialkleidung
für Mitarbeiter. «Wir sind noch relativ entspannt», sagte Angeli.
Allerdings werde die Lage genau beobachtet.

Im Januar 2015 wurde der Rostocker Zoo für einige Tage geschlossen,
nachdem bei einem Weißstorch das Vogelgrippe-Virus nachgewiesen
wurde. Insgesamt verlor der Zoo 60 Vögel. Landesweit wurde die Zahl
der getöteten Zoovögel auf rund 300 geschätzt.