Nach China: Erster Fall von neuartigem Coronavirus in den USA

Das neuartige Coronavirus in China ist offenbar weiter verbreitet als
zunächst angenommen. In den USA ist jetzt der erste Fall nachgewiesen
worden.

Peking/Washington (dpa) - Nach dem Anstieg der Patientenzahl in China
ist auch in den USA ein erster Fall der neuen Lungenkrankheit
nachgewiesen worden. Es handele sich um einen Mann, der nach einer
Reise in die chinesische Stadt Wuhan am 15. Januar in die
Westküstenmetropole Seattle zurückgekehrt sei, teilte die
US-Gesundheitsbehörde CDC am Dienstag (Ortszeit) mit.

Der Mann in seinen 30ern habe bei der Rückreise noch keinerlei
Symptome bemerkt, sich dann aber zur Untersuchung in ein Krankenhaus
begeben, hieß es. Er sei in gutem Zustand. Es bestehe nur ein sehr
geringes Risiko, dass er weitere Menschen anstecken könne. Die
Behörden seien dabei, eine Liste der Menschen zusammenzustellen, mit
denen der Mann Kontakt hatte.

Krankenhäuser und Ärzte in den USA würden schon seit rund zwei Wochen

aktiv auf die neue Lungenkrankheit aufmerksam gemacht und über
mögliche Testverfahren informiert, teilte das CDC mit. Bislang müsse
das CDC alle Tests durchführen, das solle sich aber bald ändern. Die
Flughäfen in San Francisco und Los Angeles sowie der
John-F.-Kennedy-Flughafen in New York führten schon seit dem 17.
Januar Gesundheitskontrollen bei der Einreise aus Wutan durch, diese
Woche sollen die Flughäfen in Atlanta und Chicago dazukommen.
Reisende aus Wutan müssen nun durch einen dieser fünf Flughäfen
einreisen.

Experten hatten zuvor erklärt, dass vereinzelte Einschleppungen der
neuen Lungenkrankheit auch nach Europa immer wahrscheinlicher seien.
Die Gesundheitsbehörde der zentralchinesischen
Elf-Millionen-Metropole Wuhan hat nun insgesamt sechs Todesfälle
bestätigt, zumeist betrafen sie ältere Menschen mit schweren
Vorerkrankungen. Zudem wurden am Dienstag Dutzende weitere
Infektionen gemeldet. Damit gibt es nun in China rund 300 bestätigte
Fälle seit Beginn des Ausbruchs im Dezember. Nachweise gibt es zudem
in Taiwan, Thailand, Japan und Südkorea - in allen Fällen erkrankten
Menschen, die zuvor in Wuhan waren. Das Gesundheitsrisiko für die
Bevölkerung in Deutschland wird vom zuständigen Robert Koch-Institut
derzeit als «sehr gering» eingestuft.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen der Lungenkrankheit
ihren Notfallausschuss einberufen. Die Experten sollten am Mittwoch
beraten. Auch die EU-Kommission plant zur Bewertung der Risiken durch
die neue Lungenkrankheit ein Treffen. Nach Angaben eines Sprechers
soll der Ausschuss für Gesundheitssicherheit am Donnerstag
zusammenkommen.