Geflügelwirtschaft mahnt Halter wegen Vogelgrippe zu Vorsicht

Nach Bekanntwerden des ersten Vogelgrippefalls in Brandenburg ruft
die Geflügelwirtschaft die Halter zu Wachsamkeit auf. Auch mit einem
Online-Check können sie für mehr Schutz vor der Geflügelpest sorgen.


Potsdam (dpa/bb)- Wegen des ersten bestätigten Falls von Vogelgrippe
in Brandenburg in diesem Jahr hat der Geflügelwirtschaftsverband die
Betriebe auf erhöhte Sicherheitsmaßnahmen hingewiesen. Die Halter
könnten mithilfe einer Biosicherheitsampel selbst überprüfen, ob das

Schutzniveau in ihren Ställen ausreiche, sagte Geschäftsführerin
Katharina Standke am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Nach dem
Ausfüllen eines Fragebogens bewertet das kostenlose Tool die
betriebliche Biosicherheit, insbesondere die zum Schutz vor
Geflügelpest ergriffenen Maßnahmen. «Wir sensibilisieren unsere
Halter fortlaufend», sagte Standke.

Zudem gebe es Checklisten, die der Zentralverband der Deutschen
Geflügelwirtschaft (ZDG) gemeinsam mit dem
Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) erstellt habe. Diese Listen könnten
an den Eingängen oder Vorräumen der Ställe für die Angestellten
angebracht werden, empfahl sie.

Wie das Brandenburger Verbraucherschutzministerium am Montag
mitteilte, wurde der Geflügelpest-Erreger H5N8 bei einem Wildvogel -
einer Blessgans - in der Nähe von Forst nahe der polnischen Grenze
nachgewiesen. Derzeit werde noch von einem Einzelfall ausgegangen.
Das Friedrich-Loeffler-Institut geht davon aus, dass das
hochansteckende Virus wahrscheinlich durch Zugvögel eingeschleppt
wurde. Übergänge von H5N8 auf den Menschen sind bislang nicht
bekannt.

Zweifellos handele es sich um ein ernst zu nehmendes
Seuchengeschehen, erklärte Standke. Daher gelte für die
Geflügelhalter höchste Aufmerksamkeit für eine optimale
Biosicherheit, um die Geflügelbestände vor dem Virus zu schützen.

Auch der Landesverband der Rassegeflügelzüchter ist wegen des
Vogelgrippefalls alarmiert. «Ich gehe davon aus, dass unsere
Mitglieder vernünftig sind und kranke Tiere melden», sagte der
Verbandsvorsitzende Rolf Graf. Die Halter sollten die Tiere in
größeren Beständen im Stall füttern, damit Wildvögel nicht angelo
ckt
werden. Auch nicht organisierte Halter sollten die Vorsichtsmaßnahmen
beherzigen. «Es gibt aber überall schwarze Schafe unter Haltern»,
räumte Graf ein. Der Verband hat rund 3000 Mitglieder in Berlin und
Brandenburg. Sie halten unter anderem Zwerghühner, Puten, Enten und
Perlhühner.