Diskussion um Bonpflicht - Handwerk und Einzelhandel schimpfen

Mainz (dpa/lrs) - Die seit Jahresbeginn geltende Pflicht zur Ausgabe
von Kassenbons hat in Rheinland-Pfalz herbe Kritik aus dem Handwerk,
von Apothekern und Einzelhandel hervorgerufen. Der
Landesöffentlichkeits-Beauftragter des Bäckerei-Innungsverbandes
Südwest, Claus Becker, der selbst einen Bäckerei-Betrieb in Edenkoben
besitzt, spricht von einer völlig praxisfremden Regelung. Er sieht
dadurch alle Unternehmer unter einen Generalverdacht gestellt.

Mehr als nur skeptisch äußerte sich auch die Hauptgeschäftsführerin

der Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald, Elisabeth Schubert. Sie
sagte: «Wir haben kein Verständnis für die Bonpflicht.» Betriebe
kämpften ohnehin schon mit einem «Bürokratieberg», nun auch noch mi
t
der Pflicht, dass selbst ein Brötchen oder zehn Gramm Wurst gebont
werden müssten. Es falle mehr Abfall an, die Kundschaft wolle Bons in
den wenigsten Fällen, all das sei umweltpolitisch bedenklich.

Der Verein der Freien Apothekerschaft mit Sitz in Herxheim bei Landau
verweist darauf, dass für Apotheken schon lange strenge
Speicherpflichten gälten und es die neue Pflicht nicht brauche,
anders als vielleicht in anderen Branchen. Thomas Scherer,
Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands
Mittelrhein-Rheinhessen-Pfalz, nennt die Bonpflicht «eine große
Papiervernichtung». Befürworter der neuen Regelung sind das
Finanzministerium in Mainz und die Deutsche Steuer-Gewerkschaft.