Digitalisierung beschleunigt Brustkrebs-Diagnosen

Kiel (dpa/lno) - Das Warten auf Ergebnisse von Untersuchungen zur
Brustkrebs-Früherkennung wird in Schleswig-Holstein kürzer. Dies
ergibt sich aus der vollständigen Digitalisierung des Programms
«QuaMaDi», wie Kassenärztliche Vereinigung (KVSH), Krankenkassen und

das Gesundheitsministerium in Kiel am Montag mitteilten. Künftig gebe
es eine gemeinsame elektronische Fallakte. Ziel des Programms ist es,
Brustkrebs bei Risikopatientinnen und Frauen mit Verdachtsbefund
rechtzeitig zu erkennen und damit die Heilungschancen zu erhöhen.
Zentral ist ein Mehr-Augen-Prinzip: Zwei Radiologen beurteilen
unabhängig voneinander Mammografien und ergänzende Aufnahmen. In
Zweifelsfällen wird noch ein klinisches Brustzentrum hinzugezogen.

Bisher wurden bei «QuaMaDi» jährlich 250 000 Papierbefunde und 75 000

Mammografieaufnahmen zwischen Fachärzten transportiert. Künftig seien
alle beteiligten Mediziner digital miteinander vernetzt, hieß es. Sie
bekämen sofortigen Zugriff auf relevante Befunde, Mammografie- und
Ultraschallaufnahmen sowie auf weitere Daten. Alle Befunddaten würden
in einer Fallakte erfasst. Diese prüft automatisch, ob beide
Radiologen zum gleichen Ergebnis gekommen sind. Falls nicht, wird der
Fall automatisch an das Brustzentrum gesendet.

Die Digitalisierung sei im Interesse von Ärzten und Patientinnen,
weil die Prozesse schneller würden, sagte die KVSH-Vorsitzende Monika
Schliffke. «Eine frühe und sicherere Diagnose wie in «eQuaMaDi»
bedeutet auch bessere Behandlungs- und Heilungschancen», sagte
Minister Heiner Garg (FDP).

Das Brustkrebs-Früherkennungsprogramm gibt es seit 2005. Seine
Digitalisierung beruht auf einem Vertrag zwischen der KVSH und den
gesetzlichen Krankenkassen in Schleswig-Holstein. Das Projekt ist
zunächst auf drei Jahre befristet, mit der Option einer Verlängerung
um zwei Jahre. Beteiligt sind derzeit 380 Gynäkologen, 70 Radiologen
und 4 klinische Brustzentren.