Urteil im spektakulären Strom-Prozess erwartet

München (dpa/lby) - Vor dem Landgericht München II geht einer der
spektakulärsten Fälle der vergangenen Jahre zu Ende: Am Montag (14.00

Uhr) soll das Urteil im sogenannten Stromschlags-Prozess fallen. Die
Staatsanwaltschaft fordert 14 Jahre Haft für den Angeklagten und die
Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus.

Der Informatiker aus Würzburg hat eingeräumt, sich als falscher Arzt
ausgegeben und Frauen per Skype dazu gebracht zu haben, sich selbst
lebensgefährliche Stromschläge zuzufügen. Das Ganze zeichnete er auf.

Angeklagt ist er wegen 88-fachen versuchten Mordes.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es ihn sexuell erregte,
wenn Frauen durch Strom Schmerzen erlitten. Sie fordert eine
Verurteilung des 30 Jahre alten Angeklagten wegen versuchten Mordes,
gefährlicher Körperverletzung, Titelmissbrauchs und Verletzung des
höchstpersönlichen Lebensbereiches.

Die Verteidigung legt eine psychische Erkrankung des Angeklagten nahe
und plädierte auf eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren wegen
Titelmissbrauchs und der Erstellung von Bildaufnahmen oder hilfsweise
die Verurteilung wegen fahrlässiger Körperverletzung beziehungsweise
fahrlässiger versuchter Tötung. Der Anwalt des Angeklagten forderte
außerdem, die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus zur
Bewährung auszusetzen.