Krankenhausgesellschaft: Mitarbeiter besser vor Aggression schützen

Eschborn (dpa/lhe) - Angesichts vermehrter Berichte über Gewalt in
Notaufnahmen fordert die Hessische Krankenhausgesellschaft (HKG)
speziell geschultes Personal zum Schutz der Mitarbeiter. «Aggressives
Verhalten in den Notaufnahmen nimmt deutlich zu», sagte
HKG-Geschäftsführer Prof. Steffen Gramminger der Deutschen
Presse-Agentur (dpa). Sozialarbeiter, Mediatoren und
Sicherheitspersonal müssten eingesetzt werden, um das Personal zu
entlasten und zu schützen. Dass das nötig ist, «muss erkannt und
akzeptiert und somit auch finanziert werden».

Die Krankenhäuser dürften mit dem Problem nicht alleine gelassen
werden. «Gut ausgebildetes Deeskalationspersonal kann schon viel
eindämmen, bevor es überhaupt zur Eskalation kommt. Das kann aber
unser medizinischen Personal nicht leisten.» Zuletzt hatte ein
Umfrage bei allen Kliniken in Frankfurt gezeigt, wie viel sich die
Mitarbeiter teilweise von Patienten und Angehörigen gefallen lassen
müssen. 2020 sollen die Missstände auch Thema einer Regionalen
Gesundheitskonferenz werden, ein Termin steht noch nicht fest.

Ein Grund für die steigende Aggression ist aus Sicht der Hessischen
Krankenhausgesellschaft Überlastung. Neben echten Notfällen würden in

den Notaufnahmen Millionen ambulante Notfälle versorgt. Dafür gebe es
weder genug Platz noch Personal noch eine ausreichende Finanzierung,
kritisierte Gramminger. «Andererseits sind die Notaufnahmen aber auch
ein Spiegelbild unserer Gesellschaft.» Auf engstem Raum - und noch
dazu in einer Ausnahmesituation - träfen hier die
unterschiedlichsten Menschen aufeinander.

Neben dem Schutz der Mitarbeiter dringt die Krankenhausgesellschaft
auf eine Entlastung der Notaufnahme. «Neben einer auskömmlichen
Finanzierung der ambulanten Notfallbehandlung muss das System
deutlich vereinfacht werden», sagte Gramminger. «Nur wenn es der
Patient versteht, wird er sich auch steuern lassen.»