Studie: Fünf Jahre nach Abtreibung überwiegt Erleichterung

Oakland (dpa) - Fünf Jahre nach einem Schwangerschaftsabbruch
bewertet der überwiegende Teil der Frauen den Eingriff als richtige
Entscheidung. Das berichten Forscherinnen um Corinne Rocca von der
Universität von Kalifornien im Fachblatt «Social Science & Medicine».

Die Analyse umfasste zunächst 667 Frauen aus den USA, die zu Beginn
der Studie eine Abtreibung hatten vornehmen lassen. Die Frauen wurden
eine Woche nach dem Eingriff sowie elf weitere Male alle sechs Monate
befragt. 37,5 Prozent nahmen bis zum Studienende nach fünf Jahren
daran teil.

Die Frauen berichteten, dass im Laufe der Zeit sowohl die negativen
als auch die positiven Gefühle zum Schwangerschaftsabbruch schwanden.
Nach fünf Jahren sagten 84 Prozent der verbliebenen Teilnehmerinnen,
dass sie entweder positive Emotionen oder gar keine mehr dazu hatten.
95 Prozent bezeichneten die Abtreibung als richtige Entscheidung.

Für Anette Kersting vom Universitätsklinikum Leipzig, ist besonders
die Datenlage der Studie bemerkenswert: «Untersuchungen wie diese mit
30 Einrichtungen, einer derart hohen Fallzahl und einem Zeitraum von
fünf Jahren können selten durchgeführt werden.» Allerdings müsse
auch
im Blick behalten werden, dass von den angefragten Frauen nur 37,5
Prozent bis zum Ende der Studie teilgenommen hätten, so dass die
Frage nach der Repräsentativität gestellt werden müsse. «Das ist ab
er
bei allen Studien zu dem Thema so», betont Kersting. Insgesamt
blieben die Ergebnisse dennoch in ihrer Tendenz wichtig.

Diese zeigen auch, dass jeweils 27 Prozent der 667 befragten Frauen
die Entscheidung für eine Abtreibung entweder schwer oder sogar sehr
schwergefallen ist, 31 Prozent fürchteten eine Stigmatisierung in
ihrem Umfeld, sollte der Schwangerschaftsabbruch bekannt werden.