Resilienzforschung in Mainz stellt sich neu auf

Mainz (dpa/lrs) - Nach der Aufnahme in die Leibniz-Gemeinschaft haben
sich die Mainzer Resilienzforscher einen neuen Namen gegeben und den
Aufbau einer ambulanten Beratungsstelle für psychische Gesundheit
unter Stressbedingungen angekündigt. «Wir möchten auch für den
einzelnen Bürger etwas anbieten», sagte der Mitgeschäftsführer Klau
s
Lieb während einer Feierstunde am Donnerstag in Mainz. Das bisherige
Deutsche Resilienz-Zentrum (DRZ) heißt nun Leibniz-Institut für
Resilienzforschung (LIR).

An die geplante Resilienz-Ambulanz können sich alle wenden, die sich
wegen Stress um ihre psychische Gesundheit sorgen. Neben einer
Beratung ist auch an die Vermittlung eines Coachings gedacht, um die
seelische Gesundheit zu stärken. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der Ambulanz, die bis Ende des Jahres die Arbeit aufnehmen könnte,
wollen auch besonders gefährdete Gruppen wie geflüchtete Menschen
oder Langzeitarbeitslose erreichen.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte, mit dem LIR etabliere
sich eine Forschungseinrichtung, die den Menschen von Anfang an ins
Zentrum stelle. Den Forschern gehe es um die zentrale Frage, wie das
Lebens- und Arbeitsumfeld so verändert werden könne, dass Menschen
auch unter Stressbedingungen psychisch gesund bleiben könnten. Für
das Bundesforschungsministerium sagte Abteilungsleiterin Veronika von
Messling, das Mainzer Institut stehe für einen grundlegenden Wechsel
von krankheitsorientierter Forschung zu einer an den Bedingungen von
Gesundheit ausgerichteten Forschung. Das LIR nehme auch international
eine Vorreiterrolle ein.

Im Zentrum der Forscher steht die Frage, warum Stress manche Menschen
krank macht, andere unter gleichen Bedingungen aber gesund
bleiben. Das Institut will das Verständnis von Resilienz mit
Langzeitstudien vertiefen, zu denen auch die Erforschung von
zellulären Abläufen im Gehirn gehört.