Hessischer Ärztepräsident enttäuscht von Beschluss zu Organspende

Frankfurt/Berlin (dpa/lhe) - Der Präsident der hessischen
Ärztekammer, Edgar Pinkowski, ist enttäuscht vom Beschluss des
Bundestags zur Organspende. Nach einer emotionalen Debatte wurde
am Donnerstag in Berlin nur eine moderate Neuregelung beschlossen.
Die bisher geltende «erweiterte Zustimmungslösung» wird im Prinzip
beibehalten: Einem Toten können nur dann Organe entnommen werden,
wenn er sich zu Lebzeiten damit einverstanden erklärt hat oder wenn
die Angehörigen ausdrücklich zustimmen.

Die von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vorgeschlagene «doppelte
Widerspruchslösung» wurde klar abgelehnt. Damit wäre alle Menschen
als Spender in Frage gekommen, wenn sie dem nicht zuvor widersprochen
hätten. Pinkowsi bedauerte die Ablehnung dieses Vorschlags, «da
dieser die Zahl der Organspenden möglicherweise deutlich erhöht
hätte». Angesichts von über 9000 schwerkranken Patienten jährlich,

die auf ein Spenderorgan warten und nicht selten während des Wartens
versterben, sei es dringend notwendig, mehr Spender zu bekommen.