Gesundheitsausschuss ebnet Weg für Gesetz zur Landarztquote

In ländlichen Regionen Mecklenburg-Vorpommern werden die Lücken bei
den Arztpraxen immer größer. Das Land versucht gegenzusteuern, unter
anderem mit der Einrichtung von Gesundheitszentren - und mit der
Werbung von Medizinstudenten, die auf dem Lande praktizieren wollen.

Schwerin (dpa/mv) - Mecklenburg-Vorpommern will auch Abiturienten mit
schlechteren Noten ein Medizinstudium ermöglichen - sofern sie danach
zehn Jahre als Hausärzte auf dem Land arbeiten. Der
Gesundheitsausschuss des Landtags stimmte am Donnerstag einer
entsprechenden Gesetzesänderung zu und ebnete damit den Weg für die
Verabschiedung des neuen Gesetzes in der Landtagssitzung Ende Januar.
Dem Entwurf zufolge sollen jährlich 32 der 400 Medizin-Studienplätze
in Rostock und Greifswald an Bewerber vergeben werden, die sich
verpflichten, nach erfolgreicher Ausbildung für zehn Jahre als
Hausärzte in ländlichen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns tätig zu
sein.

«Potentiellen Landärzten darf der Weg nicht verbaut werden, nur weil
sie kein Sensationsabitur haben. Aspekte wie Empathie und soziale
Kompetenz werden daher bei der Zulassung für das Medizinstudium
künftig stärker gewichtet», erläuterte der CDU-Abgeordnete Wolfgang

Waldmüller. Der Numerus clausus für ein Medizinstudium in Deutschland
lag in den vergangenen Jahren zwischen 1,0 und 1,2.

Wer sich in die flächendeckende medizinische Versorgung einbringen
wolle und verpflichte, nach dem Studium in einer ländlichen Region
tätig zu werden, bekomme künftig leichter einen Studienplatz. «Mit
dem Gesetz gehen wir neue Wege. Wir brauchen zur Fachkräftesicherung
innovative Ansätze», sagte Julian Barlen von der SPD-Fraktion. Wer
vertragsbrüchig wird, soll laut Gesetz 250 000 Euro Strafe zahlen.

In Mecklenburg-Vorpommern praktizieren nach Angaben der
Kassenärztlichen Vereinigung derzeit etwa 1200 Hausärzte. Gut ein
Drittel sei zwischen 50 und 59 Jahren alt und gehe voraussichtlich in
sechs bis 15 Jahren in den Ruhestand.

Nach Angaben von Torsten Koplin, trägt die Linksfraktion das Anliegen
des Gesetzentwurfs grundsätzlich mit. «Dieser Schritt war längst
überfällig, um dem Mangel an Hausärzten entgegenzuwirken», erklär
te
der Oppositionspolitiker. Doch nicht nur bei Haus-, sondern auch bei
Fachärzten und Apothekern zeichne sich bereits ein Mangel ab. Deshalb
halte es seine Fraktion für zwingend erforderlich, «dass neben den
Landärzten weitere Arztberufe sowie die Apothekerinnen und Apotheker
in das Gesetz aufgenommen werden». Koplin forderte eine detaillierte
Bedarfsanalyse.