Organspende: 61 Prozent befürworten Widerspruchslösung

Berlin (dpa) - Vor der Bundestagsabstimmung über die Zukunft von
Organspenden befürwortet eine Umfragemehrheit, dass künftig jeder
nach dem Tod automatisch Organspender ist, sofern er nicht
widerspricht. Dem am Donnerstag veröffentlichten neuen
ZDF-Politbarometer zufolge sprechen sich 61 Prozent der Befragten für
den Reformvorschlag einer Abgeordnetengruppe um Gesundheitsminister
Jens Spahn (CDU) aus. Rund 36 Prozent finden die sogenannte
Widerspruchslösung demnach nicht gut.

Nach monatelangen Diskussionen entscheidet das Parlament an diesem
Vormittag über die Zukunft von Organspenden. Zur Abstimmung stehen
zwei gegensätzliche Gesetzentwürfe. Die Gruppe um Spahn schlägt eine

weitreichende Umstellung auf eine «doppelte Widerspruchslösung» vor.

Demnach soll grundsätzlich jeder als Spender gelten, außer man
widerspricht. Dies lehnt eine andere Gruppe um Grünen-Chefin Annalena
Baerbock ab. Sie schlägt vor, alle Bürger alle zehn Jahre beim
Ausweisabholen auf das Thema anzusprechen.

Bisher sind Organentnahmen nur bei ausdrücklich erklärtem Ja
zulässig. Beide Seiten warben bis zuletzt für ihre Vorstöße.

Die Mehrheitsverhältnisse sind schwer einzuschätzen. Bei einer ersten
offenen Debatte waren breite Vorbehalte gegen eine Widerspruchslösung
deutlich geworden.