Gesundheitsministerin fordert stärkere «Kultur der Organspende»

Mainz (dpa/lrs) - Vor der Bundestagsabstimmung über eine Neuregelung
der Organspende hat die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin
Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) für eine «Kultur der Organsp
ende»
in Kliniken und in der Bevölkerung geworben. «Die
Widerspruchsregelung kann dann hilfreich sein, wenn unsere
Gesellschaft dafür bereit ist und die Organspende auf allen Ebenen
akzeptiert und unterstützt wird», sagte die Ministerin am Mittwoch
der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. «Vor allem sollte eine
Widerspruchsregelung eingebettet sein in zahlreiche andere Maßnahmen
zur Verbesserung der Spendererkennung in den Krankenhäusern und zur
Realisierung der Organspende.»

Wie ein solcher Kulturwandel begleitet werden könne, zeigten die
Niederlande, wo die Widerspruchslösung kürzlich eingeführt worden
war. Die Aufklärung der Bevölkerung stehe dabei besonders im Fokus.
«Alle Niederländer erhalten zwei Mal persönlich Post, im Rahmen der
er
sie über die Widerspruchslösung genau aufgeklärt und aufgefordert
werden, eine Entscheidung zu treffen», berichtete
Bätzing-Lichtenthäler. «Jeder Niederländer hat so wiederholt und

explizit die Möglichkeit einer Organspende zu widersprechen.» Falls
er nicht widerspricht, werde er in einem weiteren Schreiben
informiert, dass er nun als Organspender in einem Register geführt
werde. «Ein Widerspruch ist jedoch jederzeit möglich.»