Minister Garg: Bei Pass-Antrag auch über Organspende entscheiden

Kiel (dpa/lno) - Beim Beantragen von Dokumenten wie Personalausweis,
Reisepass und Führerschein sollten Bürger nach Ansicht des Kieler
Sozialministers Heiner Garg angeben müssen, ob sie im Todesfall
Organspender sein wollen oder nicht. «Damit können wir eine Brücke
zwischen Gegnern und Befürwortern der Widerspruchslösung bauen»,
sagte der FDP-Politiker am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.
Organspende bliebe damit eine individuelle Entscheidung, trotzdem
müsste man eine Entscheidung treffen. «Ich bin überzeugt, dass damit

deutlich mehr Leben durch eine Organspende gerettet werden können»,
sagte Garg.

An diesem Donnerstag stimmt der Bundestag über mögliche neue Regeln
für Organspenden ab. Eine Abgeordnetengruppe um Gesundheitsminister
Jens Spahn (CDU) hat eine «doppelte Widerspruchslösung»
vorgeschlagen. Demnach würde künftig jeder automatisch als Spender
gelten, der nicht widerspricht. Ein Entwurf einer anderen Gruppe um
Grünen-Chefin Annalena Baerbock lehnt eine Widerspruchslösung ab. Sie
schlägt vor, alle Bürger mindestens alle zehn Jahre beim
Ausweisabholen auf das Thema Organspende anzusprechen.

«Klar ist, dass wir eine Lösung in der Frage Organspenden brauchen»,

sagte Garg. In Deutschland warten immer noch knapp 10 000 Menschen
auf ein Spenderorgan, obwohl eine große Mehrheit der Bevölkerung
einer Organspende positiv gegenübersteht.» Hier fehle der
entscheidende Schritt von einer lobenswerten Grundeinstellung hin zu
einer Entscheidung, die sterbenden oder notleidenden Menschen
wirklich hilft.