Arbeitskampf an Ameos-Kliniken - Urabstimmung über Streik ab Freitag

Bis Ende nächster Woche sollen die Verdi-Mitglieder über unbefristete
Streiks bei Ameos entscheiden. Der Arbeitgeber pocht weiter auf
Verhandlungen ohne die Gewerkschaft. Die SPD will aus dem Streit mit
dem Gesundheitskonzern Konsequenzen ziehen.

Magdeburg (dpa/sa) - Im Tarifstreit an den Ameos-Kliniken beginnt
Verdi am Freitag mit der Urabstimmung über unbefristete Streiks. Der
Bundesvorstand der Gewerkschaft habe der Abstimmung am Montagabend
zugestimmt, sagte der Verdi-Fachbereichsleiter für das
Gesundheitswesen, Bernd Becker, am Dienstag der Deutschen
Presse-Agentur. Die Urabstimmung soll demnach eine Woche später, am
24. Januar, abgeschlossen sein. Becker rechnete damit, dass die
Gewerkschafter dem Streik zustimmen.

Der Streit um die Bezahlung der Ameos-Angestellten ist seit Wochen
festgefahren. Verdi fordert Tarifverträge und hatte bereits im
November erste Warnstreiks durchgeführt. Verdi warf Ameos vor,
mehreren Mitarbeitern wegen der Warnstreiks gekündigt zu haben. Schon
im Dezember hatte die Gewerkschaft daher angekündigt, unbefristete
Streiks vorzubereiten.

Ameos widersprach dieser Darstellung und begründete die Kündigungen
mit Erlösausfällen. Der Konzern hält Tarifverträge für seine
Mitarbeiter in Sachsen-Anhalt für eine Bedrohung der Standorte und
der Arbeitsplätze und lehnt Verhandlungen mit Verdi generell ab. Auf
einem Treffen mit Betriebsräten der Ameos-Kliniken im Salzlandkreis
auf Initiative von Landrat Markus Bauer (SPD) vorige Woche war der
Arbeitgeber ein Stück auf die Belegschaft zugegangen.

Ameos kündigte dabei an, die umstrittenen Kündigungen erneut zu
überprüfen bot den Betriebsräten an, direkt mit ihnen über eine
bessere Bezahlung zu verhandeln. Die Betriebsräte wollten sich bis
zum Freitag zu dem Angebot äußern, sagte der Regionalgeschäftsführe
r
Ameos Ost, Lars Timm. Die Prüfung der Kündigung war demnach am
Dienstag noch nicht abgeschlossen.

Verdi hatte das Angebot kritisiert und mitgeteilt, dass die
Belegschaft weiter an ihrer Forderung eines Tarifvertrags festhalte.
Rückenwind für die Gewerkschaft kam am Dienstag von der SPD. In einem
Antrag der Parteispitze für den Landesparteitag Ende Januar stellte
sich die Regierungspartei erneut auf die Seite der Belegschaft. «Wir
unterstützen die Forderung der Gewerkschaft Verdi nach Aufnahme von
Tarifverhandlungen und erklären uns nachdrücklich solidarisch mit den
Beschäftigten von Ameos», heißt es in dem Antrag.

Darin fordert die SPD angesichts der Probleme bei Ameos und der
ungewissen Zukunft der Burglandklinik, auf weitere Privatisierungen
von Krankenhäusern zu verzichten und bereits privatisierte
Krankenhäuser notfalls wieder zu verstaatlichen.

Die CDU hingegen forderte am Dienstag bundesweite Konzepte.
Schieflagen bei Kliniken und fehlendes Pflegepersonal erlebten
derzeit auch viele andere Bundesländer, sagte Sachsen-Anhalts
Staatskanzleichef Rainer Robra in Magdeburg. Es brauche eine
bundesweite Diskussion, wie die medizinische Versorgung künftig
organisiert werden solle. Das gelte besonders für Standorte abseits
der großen Städte. Das schwarz-rot-grüne Kabinett hatte sich am
Dienstag mit der Krankenhauslandschaft befasst.