Kretschmann beim Thema Organspende hin- und hergerissen

Stuttgart (dpa/lsw) - Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried
Kretschmann (Grüne) fühlt sich beim Thema Organspende hin- und
hergerissen. Er habe noch keine abgeschlossene Meinung dazu, sagte er
am Dienstag in Stuttgart. Was Bundesgesundheitsminister Jens Spahn
(CDU) plane, sei ein sehr tiefer Eingriff. Er sehe diese Pläne
skeptisch. Andererseits könne man mit Organspenden Leben retten und
erhalten. Sozialminister Manne Lucha (Grüne) befürwortete hingegen
klar die von Spahn geplante Widerspruchsregel. Kretschmann und Lucha
gaben an, selber Organspendeausweise zu besitzen.

Der Bundestag soll an diesem Donnerstag über zwei gegensätzliche
Gesetzentwürfe abstimmen, die auf neue Organspenderegeln zielen. Eine
Abgeordnetengruppe um Minister Spahn strebt eine «doppelte
Widerspruchslösung» an, bei der alle Bürger automatisch als Spender
gelten sollen. Man soll dazu aber jederzeit Nein sagen können,
ansonsten wäre noch bei Angehörigen nachzufragen. Eine andere Gruppe
um Grünen-Bundeschefin Annalena Baerbock lehnt dies ab. Sie schlägt
vor, alle Bürger mindestens alle zehn Jahre beim Ausweisabholen auf
das Thema Organspende anzusprechen. Bisher sind Organentnahmen nur
bei ausdrücklich erklärtem Ja zulässig.