Ruheforscher fordert bessere Aufklärung über gutes Schlafverhalten

Klingenmünster (dpa/lrs) - Der Ruheforscher und Buchautor Hans-Günter
Weeß (56, «Schlaf wirkt Wunder») hat eine bessere Aufklärung in
Deutschland über gutes Schlafverhalten gefordert. «Ich plädiere schon

lange dafür, das Thema bereits im Biologieunterricht unterzubringen»,
sagte der Leiter des Interdisziplinären Schlafzentrums in
Klingenmünster (Pfalz). Es erstaune ihn immer wieder, wie wenig über
gutes Schlafverhalten bekannt sei. «Es gibt Menschen, die können
allein aus dem Grund nicht schlafen, weil sie Angst haben, nicht
schlafen zu können», sagte der Psychologe vom Pfalzklinikum.

Genetisch gesehen gebe es unter den Schläfern sozusagen Lerchen und
Eulen, also Menschen, die von ihrer inneren Uhr her eher früh oder
spät aufstehen. Viel schlafen gelte in der Gesellschaft aber als
Faulheit - das würden Sprichwörter wie «Morgenstund' hat Gold im
Mund» und «Der frühe Vogel fängt den Wurm» zeigen, sagte Weeß.
«Wir
bräuchten jedoch eine neue Schlafkultur - nur wer ausgeschlafen ist,
kann Leistung bringen.» Für viele Jugendliche sei 8.00 Uhr
Schulbeginn zu früh.

«Klausuren sollten nicht vor 10.00 Uhr geschrieben werden, damit auch
Jugendliche, die früh morgens genetisch bedingt noch nicht richtig
wach sind, die gleichen Chancen haben», sagte Weeß, der aus der Nähe

von Heilbronn (Baden-Württemberg) stammt.