BKK: Zu viele Operationen - Kliniken auf den Prüfstand

München (dpa/lby) - Die bayerischen Betriebskrankenkassen
(BKK) beklagen Überversorgung und mangelnde Qualität zu Lasten der
Patienten in vielen Krankenhäusern. Nach Einschätzung des
BKK-Landesverbands haben wirtschaftliche Erfordernisse des
Krankenhausbetriebs dazu geführt, dass Patienten nicht notwendige
Therapien und Operationen verordnet werden.

«Schlimm ist, wenn die Behandlung nicht am Menschen ausgerichtet
wird, sondern an der Wirtschaftlichkeit», sagte Sigrid König, die
Vorsitzende des BKK-Landesverbands. «Das Gesundheitswesen gehört zur
Daseinsvorsorge, es darf nicht nach gewinnorientierten Grundsätzen
des "jeder der kann, der darf" organisiert sein.»

«Wir haben zu viele Betten im städtischen Bereich», sagte König.
«Wir
haben sehr gute Häuser mit Maximalversorgung, aber wir haben auch
Krankenhäuser, in denen die Qualität der Versorgung nicht stimmt.»

Der BKK-Landesverband, die AOK und mehrere weitere Kassen fordern von
der Staatsregierung eine Bestandsaufnahme der Krankenhausversorgung
und der Qualität der Versorgung. Vorbild ist Nordrhein-Westfalen, wo
die Landesregierung eine solche Untersuchung in Auftrag gegeben
hatte. Die Debatte ist nicht neu - im Freistaat weist die Bayerische
Krankenhausgesellschaft (BKG) Vorwürfe regelmäßig zurück und wirf
t
den Kritikern im Gegenzug Verunsicherung der Patienten vor. Die
Staatsregierung wiederum hat das Ziel, die Krankenhaus-Versorgung in
Bayern auszubauen.