EU-Rechnungshof fordert stärkeren Kampf gegen Antibiotikaresistenz

Luxemburg/Brüssel (dpa) - Der Europäische Rechnungshof fordert die
Europäische Union zu einem stärkeren Kampf gegen resistente Keime
auf. «Antimikrobielle Resistenz ist eine ernsthafte Gefahr für die
öffentliche Gesundheit», sagte der verantwortliche Rechnungsprüfer
Nikolaos Milionis am Freitag. Bislang spreche nur wenig dafür, dass
die bisherigen Bemühungen zur Eindämmung resistenter Keime die
Gefahren für die Bevölkerung verringern konnten.

Nach Angaben des Rechnungshofs sterben jedes Jahr rund 33 000
Menschen in der EU an Infektionen, die durch medikamentenresistente
Keime verursacht wurden. Antimikrobielle Resistenz bedeutet, dass
Mikroben wie Bakterien, Viren oder Parasiten Resistenzen gegen
Arzneimittel entwickeln, die zuvor gewirkt haben. Ein besonders
großes Problem ist das bei Bakterien - man spricht von
Antibiotikaresistenz. Eine zu häufige Verabreichung von Antibiotika
an Menschen oder Tiere gilt als eine der Ursachen für die steigenden
Resistenzen.

Zumindest seien Antibiotika und andere antimikrobielle Medikamente
bei Tieren zuletzt umsichtiger verwendet worden, heißt es im
Rechnungshof-Bericht.

Der übermäßige Einsatz von Antibiotika in der Masttierhaltung wird
seit langem kritisiert. Auch in der Humanmedizin wird zum Teil ohne
Not ein Antibiotikum verschrieben - etwa bei einer Erkältung, die
keine bakterielle Erkrankung ist. In 90 Prozent der Fälle sind Viren
Ursache einer Erkältung. Der Rechnungshof fordert, dass die
Medikamente noch umsichtiger verwendet werden, die Resistenzen besser
überwacht und Strategien für die Forschungsarbeit gestärkt werden.