Eklat im Prozess um Haus Liebigstraße - Saal geräumt

Berlin (dpa/bb) - Im Prozess um ein symbolträchtiges Haus der
linksextremen Szene in Berlin-Friedrichshain ist es zu einem Eklat
gekommen. Der Verhandlungssaal im Landgericht wurde am
Freitagvormittag geräumt, weil Besucherinnen den Prozess störten.
Zwei junge Frauen im Zuhörerbereich zogen sich halb aus, wie ein
Prozessbeobachter schilderte. Andere Besucherinnen schrien laut und
sprangen auf. Einsatzkräfte von Polizei und Justiz griffen ein, sie
zerrten Frauen teils gewaltsam aus dem Saal.

Der Prozess begann bereits mit Verzögerung und einem Zwischenfall.
Eine junge Frau fiel am Freitagvormittag im Zuschauerbereich von
ihrem Sitz zu Boden, ihre Begleiter riefen nach einem Arzt und einem
Krankenwagen. In dem rund 20 Menschen fassenden Zuschauerbereich
hatten sich Unterstützer der Hausbewohner versammelt. Zuvor musste
der Bereich um das Gericht vorübergehend gesperrt werden, weil ein
verdächtiger Gegenstand vor dem Eingang des Gerichtsgebäudes gefunden
worden war.

Das Gericht muss über eine Räumungsklage gegen die heutigen Bewohner
des früher besetzten Hauses in der Liebigstraße 34 entscheiden.
Geklagt hat der Besitzer des Hauses. Die Bewohner bezeichnen sich als
«anarcha-queer-feministisches Hausprojekt Liebig 34». Ende 2018
endete der Pachtvertrag zwischen ihnen und dem Hauseigentümer.
Seitdem weigern sich die Bewohner auszuziehen und kündigten
Widerstand an.