Prozess um Haus Liebigstraße kurz nach Beginn unterbrochen

Berlin (dpa/bb) - Kurz nach dem verzögerten Start ist der Prozess um
ein symbolträchtiges Haus der linksextremen Szene in Friedrichshain
schon wieder unterbrochen worden. Unmittelbar nach Beginn des
Verfahrens am Landgericht in Berlin-Charlottenburg fiel eine junge
Frau am Freitagvormittag im Zuschauerbereich von ihrem Sitz zu Boden,
ihre Begleiter riefen nach einem Arzt und einem Krankenwagen. In dem
rund 20 Menschen fassenden Zuschauerbereich hatten sich Unterstützer
der Hausbewohner versammelt.

Das Gericht muss über eine Räumungsklage gegen die heutigen Bewohner
des früher besetzten Hauses in der Liebigstraße 34 entscheiden.
Geklagt hat der Besitzer des Hauses. Die Bewohner bezeichnen sich als
«anarcha-queer-feministisches Hausprojekt Liebig 34». Ende 2018
endete der Pachtvertrag zwischen ihnen und dem Hauseigentümer.
Seitdem weigern sich die Bewohner auszuziehen und kündigten
Widerstand an.

Der Prozess war mit rund 50 Minuten Verspätung gestartet. Grund war
der Fund eines verdächtigen Gegenstands vor dem Haupteingang des
Landgerichts. Der Gegenstand wurde von Kriminaltechnikern untersucht,
die Polizei sperrte den Bereich am Tegeler Weg vorübergehend ab.
Journalisten und Besucher mussten das Gericht über den Hintereingang
betreten. Dort hatten sich rund 100 Unterstützer der Hausbewohner
versammelt.