Studie: Keine Benzol- und Quecksilberbelastung aus Erdgasförderung

Hannover (dpa/lni) - Im Kreis Rotenburg (Wümme) besteht für die
Anwohner von Erdgasförderanlagen nach einer aktuellen Studie keine
Gefahr einer erhöhten Benzol- und Quecksilberbelastung. Das teilte
das niedersächsische Gesundheitsministerium am Dienstag bei der
Vorstellung der Studie in Hannover mit.

Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) betonte, es sei
verständlich, dass sich viele Menschen angesichts eines erhöhten
Auftretens bestimmter Krebsarten Sorgen machten. «Ich bin
erleichtert, dass die Anwohnerinnen und Anwohner laut Studie aktuell
keiner Benzol- und Quecksilberbelastung aus der Erdgasindustrie
ausgesetzt sind.»

Allerdings lässt die Studie des Instituts der Poliklinik für
Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Friedrich-
Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg keine Aussage zu der
Belastungssituation vor vielen Jahren zu, als spätere
Krebserkrankungen im dem Kreis ausgelöst worden sein könnten. Dazu
hatte das Ministerium eine weitere Studie erstellen lassen.

In der Gemeinde Bothel und der benachbarten Kreisstadt Rotenburg sind
nach einer Auswertung des Krebsregisters von 2003 bis 2012
überdurchschnittlich viele Männer an Leukämie und Lymphomen erkrankt.

Eine Befragung hatte 2017 ergeben, dass die erhöhte Krebsrate mit
nahe gelegenen Bohrschlammgruben zusammenhängen könnte. Diese wurden
früher angelegt, um Abfälle aus Erdgasbohrungen zu sammeln.

Für die aktuelle Studie wurden Werte zweier Gruppen aus dem Jahr 2018
miteinander verglichen. Die erste bestand aus 101 Anwohnern von
Erdgasförderanlagen aus der Samtgemeinde Bothel (Kreis Rotenburg).
Die Referenzgruppe bestand aus 78 Personen aus dem Norden des
Landkreises Rotenburg, die abseits derartiger Anlagen wohnen.