Laschet schließt Kanzlerkandidatur nicht völlig aus

Berlin (dpa) - Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin
Laschet (CDU) hat eine Kanzlerkandidatur nicht kategorisch
ausgeschlossen. Auf die Frage, ob der nordrhein-westfälische
Ministerpräsident und Chef des größten Landesverbandes nicht immer
ein geborener Kanzlerkandidat sei, sagte Laschet dem «Tagesspiegel»
(Sonntag), dies habe Johannes Rau einmal gesagt. «Man sollte Johannes
Rau nur widersprechen, wenn es unbedingt notwendig ist.» Rau war
Landesvorsitzender der SPD in Nordrhein-Westfalen und unterlag bei
der Bundestagswahl 1987 als SPD-Kanzlerkandidat Helmut Kohl (CDU).
«Aber im Ernst: Die Frage stellt sich zur Zeit nicht und wird dann
entschieden, wenn sie ansteht», fügte Laschet hinzu.

Er rechne nicht mit einer Mehrheit beim Bundesparteitag in knapp zwei
Wochen für eine Urwahl des nächsten CDU/CSU-Kanzlerkandidaten.

Die Debatte über die Unions-Kanzlerkandidatur hat durch schlechte
Umfragewerte für die CDU-Vorsitzende, Verteidigungsministerin
Annegret Kramp-Karrenbauer, neuen Auftrieb bekommen. Einer Infratest
Dimap-Umfrage zufolge trauen nicht nur die Unions-Anhänger, sondern
auch die Bundesbürger insgesamt dem früheren CDU/CSU-Fraktionschef
Friedrich Merz am ehesten die Kandidatur fürs Kanzleramt zu.
Kramp-Karrenbauer schnitt bei allen Bürgern am schlechtesten ab. Vor
ihr lagen neben Merz auch Laschet sowie Bayerns Ministerpräsident
Markus Söder (CSU) und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).