Grüne fordern Klarheit über Gesundheitsfolgen von Zuckerersatz

Berlin (dpa) - Die Grünen dringen darauf, mögliche Gesundheitsfolgen
beim Austausch von Zucker in Lebensmitteln wissenschaftlich zu
klären. «Beim Thema Unbedenklichkeit von Zuckerersatzstoffen gibt es
erheblichen Nachholbedarf bei der Forschung in Deutschland», sagte
Grünen-Ernährungsexpertin Renate Künast der Deutschen Presse-Agentur.

«Das muss sich ändern, und zwar schnell.» Solange müsse es bei den

Anstrengungen für geänderte Rezepturen von Fertigprodukten das
oberste Ziel sein, Zucker nicht durch womöglich bedenkliche Stoffe zu
ersetzen. «Es geht um die Gesundheit der Menschen» sagte Künast.

Die Bundesregierung verwies in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage
der Grünen auf Analysen bundeseigener Institute. Laut dem
Bundesinstitut für Risikobewertung bestehe weiterer Forschungsbedarf,
«um fundierte Schlussfolgerungen zu möglichen (langfristigen)
gesundheitlichen Auswirkungen von Süßstoffen für verschiedene Gruppen

der Bevölkerung abzuleiten». Die Regierung will demnach weiterhin
Forschungsarbeiten initiieren und unterstützen. Künast verwies
darauf, dass Studien in anderen Ländern zu dem Ergebnis kämen, dass
etwa der Stoff Isoglukose im Verdacht stehe, Krankheiten wie Diabetes
zu begünstigen.

Das Bundeskabinett hatte Ende vergangenen Jahres eine Strategie von
Ernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) beschlossen, um zu weniger

Zucker, Fett und Salz in Fertigprodukten zu kommen. Dafür sollen über
Vereinbarungen mit Herstellern bis 2025 allmählich neue Rezepturen
erreicht werden. Von Verbraucherschützern kommt Kritik an dieser
Vorgehensweise auf freiwilliger Basis. Das Ministerium betont in der
Antwort, alle Lebensmittel mit geänderten Rezepturen müssten nach
strengen behördlichen Maßstäben gesundheitlich unbedenklich sein.