Ex-Enke-Mitspieler: Wahrnehmung von Depression hat sich geändert

Hannover (dpa) - Die Wahrnehmung von Depressionen im Fußball hat sich
nach Angaben von Robert Enkes ehemaligem Mannschaftskollegen Jan
Rosenthal seit dem Suizid des früheren Nationaltorhüters geändert.
«In vielen Vereinen gibt es inzwischen Menschen, die damit anders
umgehen als früher», sagte Rosenthal der «Nordwest Zeitung»
(Freitag): «Denn früher hieß es oft: «Du musst weiter machen, Du
darfst jetzt nicht schwach sein.» Da hat in vielen Bereichen schon
ein Umdenken stattgefunden.»

Der frühere Offensivspieler wisse von einem Spieler, bei dem es einen
Todesfall in der Familie gegeben habe. «Das ist von dem Verein
äußerst sensibel nach außen abgeschirmt worden, und dem Spieler wurde

gesagt: «Du hast jetzt andere Sorgen als Fußball, kümmer' Dich
erstmal um Deine Familie.»»

Rosenthal spielte von 2005 bis 2009 gemeinsam mit Enke bei Hannover
96. «Er hat mich als Mensch beeindruckt und mich für mein eigenes
Handeln inspiriert», sagte er über den ehemaligen National-Torhüter.

Robert Enke hatte sich am 10. November 2009 das Leben genommen.