Ex-DFB-Chef Zwanziger: Teresa Enke brach «ein Tabu»

Stuttgart (dpa) - Zehn Jahre nach dem Tod von Fußball-Nationaltorwart
Robert Enke wird nach Ansicht des ehemaligen DFB-Präsidenten
Theo Zwanziger offener über Depressionen gesprochen. Einen
großen Verdienst daran habe die Witwe Teresa Enke, sagte er
im Interview der «Stuttgarter Nachrichten» (Freitag-Ausgabe). «Sie

brach mit ihrer menschlichen Größe in schweren Stunden ein Tabu»,
sagte der 74-Jährige und erinnerte an die Pressekonferenz von Teresa
Enke einen Tag nach dem Suizid ihres Mannes. «Sie sprach öffentlich
von der schweren Krankheit ihres Mannes, der von Berufs wegen keine
Schwäche zeigen durfte».» Zwanziger war von 2004 bis 2012 Chef des
Deutschen Fußball-Bundes (DFB).

Robert Enke hatte sich am 10. November 2009 in der Nähe von Hannover
im Alter von 32 Jahren das Leben genommen. Einen Tag später erklärt
e
Teresa Enke, dass ihr Mann an einer schweren Depression litt. Bei der
Trauerfeier vor beinahe 40 000 Zuschauern im Niedersachsenstadion
fünf Tage nach dem Tod von Robert Enke hielt Zwanziger eine
Trauerrede. Sein Satz «Fußball ist nicht alles» wurde bekannt.

«Ich habe nie erwartet, dass die Welt am Tag danach eine bessere
ist», sagte der Jurist aus dem rheinland-pfälzischen Altendiez der
«Stuttgarter Zeitung», «ich habe die Chance genutzt, in so einer
Situation die Menschen zum Nachdenken zu bewegen.»

2010 wurde die Robert-Enke-Stiftung gegründet. Träger sind der DFB,
die Deutsche Fußball Liga und Enkes Verein Hannover 96.
Vorstandsvorsitzende ist Teresa Enke. Die Stiftung bemüht sich unter
anderen um Hilfe für Betroffene und um Aufklärung über die Krankheit

Depression.