Arztrezepte auf dem Smartphone - Pilotprojekt zu «E-Rezepten»

Stuttgart (dpa/lsw) - Patienten aus dem Raum Stuttgart und Tuttlingen
können als erste in Deutschland auf ihrem Smartphone digitale Rezepte
empfangen und an Apotheken senden. Am Donnerstag wurde das
Pilotprojekt «Gerda» (Geschützer E-Rezept-Dienst der Apotheken)
in Stuttgart vorgestellt, von 2020 an soll es auf das ganze
Bundesland ausgeweitet werden. Die E-Rezepte richten sich an
Patienten, die sich telemedizinisch - also per Telefon oder Videochat
- behandeln lassen.

Das E-Rezept ist an das Telemedizinangebot «docdirect» der
Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg gebunden, das im
vergangenen Jahr gestartet war. Verschrieben Ärzte in der
Video-Sprechstunde ein Medikament, mussten die Patienten bisher für
das Rezept persönlich in eine Arztpraxis kommen. Nun geht das Rezept
auf einen Server, der Patient kann es in seiner «docdirect»-App
ansehen und an eine Apotheke seiner Wahl senden. Per Chat kann der
Patient Kontakt aufnehmen und erfahren, wann die Medikamente
verfügbar sind oder sie sich mittels Botendienst schicken lassen.

Zunächst nehmen zehn Apotheken in Stuttgart und Tuttlingen teil. Rund
35 hätten sich aber schon angemeldet, weitere sollen folgen, sagte
Tatjana Zambo vom Landesapothekerverband. «Gerda» wurde von
Landesapothekerkammer und -verband angestoßen und vom Land mit einer
Million Euro gefördert. Baden-Württemberg führt mit dem Pilotprojekt

als erstes Bundesland elektronische Rezepte ein. «Es ist schon eine
historische Stunde», sagte Sozialminister Manfred Lucha (Grüne).