Diabetes in Nordbayern häufiger als im Süden

Bayern steht bei der Volkskrankheit Diabetes besser da als viele
andere Teile Deutschlands. Doch die Unterschiede innerhalb des
Freistaats sind beträchtlich.

München (dpa/lby) - Die Menschen in Bayern erkranken seltener an der
Zuckerkrankheit als der Bevölkerungsdurchschnitt. Allerdings gibt es
innerhalb des Freistaats ein klares Süd-Nord-Gefälle und auch
beträchtliche Unterschiede zwischen Stadt und Land. Das ist das
Ergebnis einer Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK
(Wido), die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Danach leiden 7,9
Prozent der Einwohner Bayerns am sogenannten «Alterszucker», Diabetes
mellitus Typ 2. Bundesweit liegt der Anteil bei 8,6 Prozent.

München ist nach den Daten unter den deutschen Großstädten die
Metropole mit den günstigsten Diabetes-Zahlen, der Anteil liegt bei 6
Prozent. Innerhalb Bayerns schneidet der oberbayerische Landkreis
Starnberg mit 5,3 Prozent am besten ab. Am schlechtesten steht der
oberfränkische Kreis Hof da, mit einem Diabetiker-Anteil von 12,4
Prozent.

Ein Grund für die Unterschiede liege in der Altersstruktur, erklärte
Steffen Hilfer, der als ärztlicher Berater bei der AOK Bayern
arbeitet. Denn mit höherem Alter nimmt das Diabetes-Risiko zu.

Aber auch wenn man diesen Einfluss herausrechne, liege der Anteil der
Diabetiker etwa in der Stadt und im Kreis Hof doppelt so hoch wie im
Landkreis Starnberg, sagte Hilfer. Insgesamt ist Diabetes in Franken
und Ostbayern spürbar weiter verbreitet als in Oberbayern und
Schwaben. Auch die wirtschaftliche Lage spiele eine Rolle. «Wo die
Arbeitslosigkeit höher ist und die Menschen weniger Geld haben, sind
auch ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel ein größeres Problem als

in reicheren Gegenden», sagte Hilfer der Deutschen Presse-Agentur.

Nach Einschätzung der AOK sollten Angebote zur Diabetes-Prävention
vor allem auf Regionen konzentriert werden, wo das Erkrankungsrisiko
besonders hoch ist. Dabei müsse ein breiter Ansatz verfolgt werden,
sagte Hilfer. «Gerade wenn es darum geht, die Ernährungsgewohnheiten
und die Bewegung zu verändern, braucht man einen langen Atem.»