Spieler-Vereinigung: Psychologische Betreuung in Vereinen ungenügend

Berlin (dpa) - Zehn Jahre nach dem Suizid von Nationaltorwart Robert
Enke hält die Spielergewerkschaft VdV die sportpsychologische
Betreuung im deutschen Profifußball noch immer für ungenügend. Die
Vereinigung der Vertragsfußballspieler verweist dabei auf eine eigene
Befragung von Spielern aus der 1. und 2. Bundesliga sowie der 3.
Liga. Demnach bietet laut VdV der Großteil der Vereine den Profis
keine sportpsychologische Betreuung an.

«Die Clubs kommen somit ihrer Fürsorgepflicht nicht nach. Und
erkennen auch nicht den Mehrwert einer professionellen
sportpsychologischen Betreuung», sagte VdV-Geschäftsführer UIf
Baranowsky zur ARD-Radio-Recherche Sport. «Denn wenn ein Spieler
seelisch gesund und sportpsychologisch geschult ist, kann er auch
bessere Leistungen abrufen.»

Unter den Vereinen, die kein Angebot haben, sind den VdV-Angaben
zufolge auch Top-Clubs, die in den europäischen Wettbewerben spielen.
Nur sehr wenige Vereine hätten eine entsprechende Betreuung.

Nach einer Umfrage der ARD-Hörfunk-Sportredaktionen unter den 56
Vereinen der 1. bis 3. Liga gaben nur sieben Clubs an, dass sie für
ihre Profi-Teams Psychologen fest angestellt haben: die
Bundesligisten RB Leipzig, 1899 Hoffenheim, Bayer Leverkusen, Fortuna
Düsseldorf und Mainz 05, der 1. FC Nürnberg aus der 2. Bundesliga und

Drittligist Eintracht Braunschweig.

Robert Enke hatte sich am 10. November 2009 im Alter von 32 Jahren
das Leben genommen. Er litt unter Depressionen. Seine Witwe Teresa
Enke leitet die 2010 gegründete Robert-Enke-Stiftung, die sich um
Aufklärung und Enttabuisierung der Krankheit bemüht.