Behörden setzen Kontrollen nach Listerien-Fund fort

Nach wie vor ist nicht klar, wie Listerien in die Fertigfrikadellen
eines niedersächsischen Fleischwarenherstellers gekommen sind.
Verbraucherschützer fordern schnellere Infos für die Kunden.

Goldenstedt (dpa) - Der Landkreis Vechta in Niedersachsen hat seine
Untersuchungen nach dem Fund von Listerien in Fertigfrikadellen einer
Fleischwarenfabrik in Goldenstedt fortgesetzt. Eine Entscheidung
darüber, ob es bei der vorübergehenden Stilllegung der Produktion
bleibe, sei noch nicht getroffen, sagte ein Sprecher des Landkreises
am Dienstag.

Unterdessen forderten Verbraucherschützer Konsequenzen aus dem Fall.
Die Informationen müssten schneller und umfassender an die
Verbraucher herangetragen werden, sagte Janina Willers von der
Verbraucherzentrale Niedersachsen: «Wir fordern, dass möglichst
schnell und möglichst viele Verbraucher erreicht werden müssen über
alle Kanäle.»

Am Freitagabend hatte der Fleischwarenhersteller Fleisch-Krone
Feinkost aus dem Oldenburger Münsterland Fertigfrikadellen wegen des
Verdachts auf Listerien zurückgerufen. Am Montag war bekanntgeworden,
dass dies erst auf massives Drängen der Behörden erfolgte. Das
Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves)
hatte vorübergehend die Betriebszulassung zurückgenommen.

Wegen Hygienemängeln in der Vergangenheit waren die Kontrollen in der
Fleischwarenfabrik seitens der Lebensmittelüberwachung erhöht worden.
Eigentlich hätten nur Lebensmittel in Verkehr gebracht werden dürfen,
die vorher negativ auf Listerien überprüft worden waren.

Laves-Präsident Eberhard Haunhorst sagte im Deutschlandfunk, dass das
Unternehmen den Überwachungsbehörden offensichtlich doch nicht alle
Untersuchungsergebnisse mitgeteilt hatte: «Die Ermittlungen laufen ja
noch und wir werden sehen, ob da noch wieder weitere Chargen
auftauchen, die nicht in Ordnung sind.» Dazu gebe es noch keine
abschließenden Erkenntnisse. Es sei nicht einfach, herauszufinden,
wie die Produkte mit Listerien verunreinigt wurden. Das habe viel mit
Hygiene zu tun. Fachleute müssten mögliche Kontaminationsquellen
suchen.

Notwendig seien enger vernetzte und intelligentere Kontrollen, auch
über Ländergrenzen hinweg. Es könne immer nur stichprobenartige
Kontrollen geben, sagte Haunhorst. Es müsse ein System geben, in dem
jede Überwachungsbehörde mit den anderen Behörden kommunizieren
könne. Bislang seien die Kommunikationswege zwischen den
Bundesländern noch zu lang.