Rechtsmediziner von versuchtem Totschlag an Familie freigesprochen

München (dpa/lby) - Im Prozess gegen einen Familienvater wegen
versuchten Totschlags an seiner Ehefrau und den beiden gemeinsamen
Kindern ist der Angeklagte am Montag freigesprochen worden.
Allerdings ordnete das Landgericht München II die Unterbringung in
einem psychiatrischen Krankenhaus an. Die Öffentlichkeit war für die
Dauer des Prozesses weitgehend ausgeschlossen worden.

Die Staatsanwaltschaft hatte dem Rechtsmediziner vorgeworfen, in
einer Novembernacht 2018 in seinem Haus in Fürstenfeldbruck mit dem
Messer auf seine Familie losgegangen zu sein. Seiner damals 13 Jahre
alten Tochter fügte er laut Anklage eine klaffende Wunde am Rücken
zu, sein 10 Jahre alter Sohn, der mit im Elternschlafzimmer schlief,
erlitt unter anderem eine 8 Zentimeter lange Schnittwunde am Hals und
eine 20 Zentimeter lange Wunde an der Schulter. Er musste
intensivmedizinisch behandelt werden. Die Ehefrau des Mediziners
wurde an der Schulter, den Händen, den Knien und der Brust verletzt.

Über das mutmaßliche Motiv des Angeklagten, der sein Gesicht zum
Prozessauftakt hinter einer rosafarbenen Mappe vor den Fotografen
verbarg, machte die Staatsanwaltschaft keine Angaben. Der Mann ist
seit der Tat in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht und
leidet wohl an einer psychischen Erkrankung.