Uniklinik-Streik betrifft Hunderte Patienten - Operationen entfallen

Vor dem nächsten Treffen mit den Arbeitgebern lässt Verdi im
Tarifstreit an den Unikliniken die Muskeln spielen. Ihrem
Warnstreik-Aufruf folgen viele Beschäftigte - mit zum Teil
unangenehmen Folgen für Patienten.

Freiburg/Tübingen/Ulm (dpa/lsw) - Der Warnstreik des nicht-ärztlichen
Personals an den Unikliniken im Südwesten hat am Montag Hunderte von
Patienten getroffen. Allein an der Uniklinik Freiburg wurden 140
Operationen und 800 ambulante Behandlungen verschoben. Notfälle und
unaufschiebbare Eingriffe seien davon aber nicht betroffen, teilte
die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi mit. Mit Beeinträchtigungen
mussten auch Patienten in Ulm und Tübingen rechnen. Insgesamt nahmen
1800 Beschäftigte an dem Ausstand teil, darunter 1000 in Freiburg. An
der Klinik in Heidelberg ruft Verdi erst an diesem Dienstag zu einem
Warnstreik auf.

Die Gewerkschaft hat mit dem Aufruf zu Arbeitsniederlegungen den
Druck im Tarifkonflikt für die 25 000 nicht-ärztlichen Beschäftigten

der Unikliniken erhöht. Einen Tag vor der dritten Verhandlungsrunde
an diesem Dienstag forderte Verdi die Arbeitgeber auf, ihr Angebot
nachzubessern. Diese bieten bei einer Laufzeit von drei Jahren einen
schrittweisen Anstieg der Gehälter um insgesamt fünf Prozent an.
Pfleger und Pflegehelfer sollen zusätzliche Zulagen erhalten. Verdi
verlangt acht Prozent mehr Geld auf eine Laufzeit von 18 Monaten.

Bisher seien die Arbeitgeber lediglich bereit, die Pflege und die
Auszubildenden zu stärken. Für die große Mehrheit der Beschäftigten
-
darunter Laboranten, Therapeuten, Verwaltungsmitarbeiter und
Techniker - bedeute das derzeitige Angebot Stagnation. Die Ärzte an
den Kliniken fallen unter einen eigenen Tarifvertrag.