Mutmaßlich falsche Ärztin zeigt sich selbst wegen Betrugs an

Fritzlar/Frankfurt (dpa) - Die mutmaßlich falsche Ärztin aus
Nordhessen hat laut Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen sich
selbst in Rollen gebracht. Die Frau habe Selbstanzeige wegen
Anstellungsbetrugs gestellt, sagte Behördensprecher Götz Wied am
Montag in Kassel. Ob die 48-Jährige einer Entdeckung und weiteren
Anzeigen zuvor kommen wollte, blieb unklar. Die Frau sitzt in
Untersuchungshaft. Sie soll während ihrer Tätigkeit in einer Klinik
in Fritzlar vier Todesfälle zu verantworten haben.

Anstellungsbetrug bedeutet, dass man für den Abschluss eines
Arbeitsvertrags falsche Angaben macht. Die Frau soll sich mit
gefälschter Arzt-Zulassung beworben haben. Dabei täuschte sie auch
die Landesärztekammer Hessen. Die Verdächtige hatte vor einigen
Jahren bei der Anmeldung als neues Kammermitglied eine angebliche
Zulassung vorgelegt.

Der Ärztekammer zufolge war im Oktober 2018 aufgefallen, dass die
angeblich in Rheinland-Pfalz ausgestellte Zulassungsurkunde nicht
echt sein konnte. «Eine Annahme, die sich nach Prüfung durch die
Approbationsbehörde in Rheinland-Pfalz als zutreffend erwies», sagte
eine Sprecherin. Am 19. November 2018 habe die Landesärztekammer
Hessen Strafanzeige gestellt.

Die Frau hatte von 2015 bis 2018 in einer Klinik in Fritzlar als
Assistenzärztin gearbeitet. Sie soll ohne entsprechende Ausbildung
Patienten betäubt haben. Vier starben, in acht weiteren Fällen sollen
Gesundheitsschäden eingetreten sein. Ob es weitere Opfer gibt, prüfen
die Behörden. Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln unter anderem
wegen des Verdachts des Totschlags, gefährlicher Körperverletzung,
Urkundenfälschung, Betrugs und des Missbrauchs von Titeln.