Deutscher Biochemiker für Brustkrebs-Therapie geehrt

Brustkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten. Schon zahlreichen
Frauen konnte die Forschung eines deutschen Biochemikers helfen.

New York (dpa) - Der deutsche Biochemiker Axel Ullrich wird für die
Entwicklung des Brustkrebs-Medikamentes Herceptin ausgezeichnet. Die
US-amerikanische Lasker Stiftung verleiht ihm und zwei Kollegen am
Freitag in New York (USA) den sogenannten Lasker-DeBakey Clinical
Medical Research Award.

Das 1998 in den USA und 2000 in der EU zugelassene Herceptin enthält
den Wirkstoff Trastuzumab. Dieser gilt als erster monoklonaler
Antikörper zur Behandlung von Krebs, das heißt als zielgerichtetes
Mittel, das ein Wachstumsprotein auf einer Krebszelle erkennt und
blockiert. Der Antikörper wirkt nur bei den Tumoren, die das Protein
HER2 produzieren.

Die Lasker-Stiftung schreibt von einer «lebensrettenden Therapie für
Frauen mit Brustkrebs». Seit der ersten Zulassung 1998 hätten über
2,3 Millionen Frauen sie erhalten. Inzwischen wird Trastuzumab auch
gegen Magenkrebs eingesetzt.

Der 75-jährige Ullrich, der am Max-Planck-Institut für Biochemie in
Martinsried bei München tätig war und mittlerweile emeritiert ist,
wurde bereits mit mehreren Forschungspreisen geehrt.

Ullrich hatte Herceptin in den 90er Jahren zusammen mit den ebenfalls
ausgezeichneten US-Amerikanern Michael Shepard und Dennis Slamon
entwickelt. Ullrich und Shepard forschten damals beim
Biotechnologie-Unternehmen Genentech, das inzwischen zum
Pharma-Konzern La Roche gehört.

Der Lasker-Award ist mit 250 000 Dollar (etwa 227 000 Euro) dotiert.
Der Jury gehörten ein gutes Dutzend Wissenschaftler renommierter
Universitäten und Forschungseinrichtungen an. Laut der Stiftung haben
88 der in den vergangenen Jahrzehnten geehrten Wissenschaftler
inzwischen den Nobelpreis erhalten.

Neben dem Preis für Herceptin in der klinischen Forschung wird ein
Preis für Grundlagenforschung an zwei Immunologen vergeben: den
Australier Jacques Miller und den US-Amerikaner Max Cooper. Sie haben
zwei verschiedene weiße Blutkörperchen, die B- und die T-Zellen,
entdeckt und ihre Funktion im Immunsystem ermittelt. Eine weitere
Auszeichnung geht an die Gavi Impfallianz. Seit 2000 habe Gavi
geholfen, über 760 Millionen Kinder in 73 Ländern zu impfen und damit
13 Millionen Leben gerettet.

Axel Ullrich hat in Tübingen studiert und in Heidelberg promoviert.
In den 70er Jahren ging er in die USA und kam 1988 zurück nach
Deutschland ans Max-Planck-Institut für Biochemie. Neben der
akademischen Laufbahn hat er mehrere Biotech-Unternehmen gegründet.