Studie zu falschen Altersangaben bei Flüchtlingen

Münster (dpa) - Einige nach Deutschland kommende Flüchtlinge geben
einer neuen Studie zufolge ihr Alter falsch an, um einen besseren
Asylschutz zu erhalten, der Minderjährigen zusteht. Rechtsmediziner
der Uniklinik Münster haben in einer bislang nicht veröffentlichten
Studie knapp 600 Altersgutachten aus den Jahren 2007 bis 2018
ausgewertet. Demnach waren etwa 40 Prozent der Flüchtlinge, die sich
bei ihrer Einreise als Minderjährige ausgegeben haben und die in
Münster untersucht wurden, 18 Jahre oder älter, wie ein Sprecher der
Uni am Montag bestätigte.

Die Rechtsmediziner werden in einem 3-Stufen-Verfahren aktiv, wenn
Gerichte oder Jugendämter Zweifel an den Altersangaben haben. Dabei
wird mit Hilfe von Röntgenbildern des Handgelenks und des Kiefers
sowie einer Untersuchung des Schlüsselbeins nachgewiesen, ob das 18.
Lebensjahr vollendet ist.

Zuvor hatte «Focus Online» über die Zahlen aus Münster berichtet. D
ie
Studie wird ab Dienstag bei der Jahrestagung der Deutschen
Gesellschaft für Rechtsmedizin in Hamburg vorgestellt. Kritiker wie
die Bundesärztekammer oder Flüchtlingsinitiativen kritisieren den
Eingriff in die körperliche und seelische Unversehrtheit.