Neues Leibniz-Zentrum in Jena soll 60 Arbeitsplätze bringen

Infektionskrankheiten zählen zu den häufigsten Todesursachen
weltweit. In Jena wollen Wissenschaftler den Krankheiten künftig mit
neuer Technologie den Kampf ansagen.

Jena (dpa/th) - Zur Erforschung von Infektionskrankheiten soll in
Jena ein neues Leibniz-Zentrum entstehen. Der Bund unterstützt das
Projekt in den kommenden 15 Jahren mit 150 Millionen Euro, wie ein
Sprecher des Leibniz-Instituts für Photonische Technologien am
Freitag sagte. Am neuen Leibniz-Zentrum für Photonik in der
Infektionsforschung (LPI) sollen Wissenschaftler mithilfe
photonischer Technologien - also Methoden, die Licht als Werkzeug
nutzen - Infektionen erforschen und Therapien entwickeln. Es sollen
mehr als 60 neue Arbeitsplätze in Jena entstehen.

Geplant ist nach Informationen des LPI, dass in etwa fünf Jahren für
rund 35 Millionen Euro ein neues Gebäude auf dem Gelände des
Universitätsklinikums Jena entsteht. «Der Ansatz ist, dass wir eine
Technologieplattform in einem klinischen Umfeld zur Verfügung
stellen, diese können Nutzer für ihre Projekte verwenden», sagte der

Sprecher. Naturwissenschaftler, Technologieentwickler, Mediziner und
Medizintechnikhersteller sollen dort zusammenarbeiten.

Das neue Forschungszentrum entspringe einem dringenden medizinischen
Bedarf, sagte Michael Bauer, Direktor der Klinik für Anästhesiologie
und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Jena. «Bisherige
Standard-Diagnoseverfahren liefern zwar zuverlässige Ergebnisse, doch
häufig müssen Mediziner zu lang warten, etwa bis sie wissen, welches
Bakterium eine Infektion auslöst und welche Medikamente dagegen
wirken.»

Infektionskrankheiten zählen zu den häufigsten Todesursachen weltweit
und stellen auch in Industrienationen eine wachsende Bedrohung dar,
wie das LPI betonte. Weil immer mehr Erreger Resistenzen gegen
verfügbare Antibiotika entwickeln, könnte demnach auch von
Krankheiten, die heute gut zu behandeln sind, in naher Zukunft wieder
eine tödliche Gefahr ausgehen. Photonische Technologien könnten daher
für schnelle Diagnoseverfahren im Kampf gegen Infektionen genutzt
werden, teilte der Sprecher der Leibniz-Gemeinschaft mit.

Thüringens Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) gratulierte
am Freitag den beteiligten Wissenschaftlern per Mitteilung. Das Land
werde auch seine eigenen Möglichkeiten nutzen, um das LPI zu einem
europaweit einmaligen Forschungszentrum zu entwickeln, teilte der
Minister mit. «Forscher aus der ganzen Welt finden hier optimale
Infrastruktur, um ihre Idee zu erforschen und neue Lösungen zu
finden. Ich bin mir sicher, dass dabei der in Jena gelebte Geist der
Kooperation alle voranbringen kann.»