Dichter Rauch, ein Toter, viele Verletzte: Klinikbrand in Düsseldorf

In einem Krankenhaus in Düsseldorf bricht ein Feuer aus. Der Rauch
verteilt sich über mehrere Etagen. Patienten müssen auf dem Parkplatz

versorgt werden. Für einen alten Mann kommt die Hilfe zu spät.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Im Düsseldorfer Marien Hospital läuft längst

die Nachtschicht, als in einem Krankenzimmer auf Station 2A ein Feuer
ausbricht. Dichter schwarzer Rauch breitet sich aus, dem nicht alle
entkommen: In einem der Zimmer auf der Station stirbt ein 77-Jähriger
an einer Rauchgasvergiftung. Vier weitere Patienten kommen
lebensgefährlich durch den Rauch verletzt in andere Krankenhäuser.
Einen von ihnen hatten die Feuerwehrleute aus dem brennenden Zimmer
holen müssen.

Die Räumung des völlig verrauchten Gebäudeteils mit seinen insgesamt

sieben Etagen sei eine Herausforderung gewesen, berichtete ein
Polizeisprecher. Bettlägerige mussten in sichere Bereiche des
Hospitals gebracht werden, auf dem Parkplatz vor dem Krankenhaus im
Stadtteil Pempelfort versorgten Rettungskräfte zwischenzeitlich mehr
als 100 Patienten. Wie sich später herausstellt, waren aber die
wenigsten von ihnen durch das Feuer oder den Rauch beeinträchtigt,
sondern eher durch schon bestehende Krankheiten eingeschränkt.

Insgesamt vermeldete die Feuerwehr am Morgen nach dem Feuer 19
Verletzte durch den Brand, die in andere Krankenhäuser verteilt
wurden - ob es sich um Patienten oder um Klinikmitarbeiter handelt,
blieb unklar. Ungeklärt blieb zunächst auch die Ursache für das
Feuer: Polizei und Staatsanwaltschaft richteten eine
Ermittlungsgruppe ein. Brandermittler waren noch in der Nacht vor
Ort. Die Spurensuche dauere aber an, hieß es am Dienstag in einer
Mitteilung der Polizei.

Nach dem nächtlichen Großeinsatz lobten ein Feuerwehrsprecher und die
Klinikleitung die hervorragende Zusammenarbeit von Einsatzkräften und
Mitarbeitern: Rettungsdienst, Feuerwehrleute und Klinikpersonal
hätten schnell und gut koordiniert gehandelt, sagte ein
Feuerwehrsprecher. «Die Mitarbeiter haben sehr gute Arbeit geleistet.
Sie haben sehr besonnen agiert», sagte Martin Meyer, Geschäftsführer

des Marien Hospitals Düsseldorf.

Das Feuer selbst war in einem Patientenzimmer auf einer
internistischen Station auf der zweiten Etage ausgebrochen. Das
Zimmer brannte vollständig aus, auch weil eine dort verlegte
Sauerstoffleitung durch die Hitze zerstört wurde und den Brand
zusätzlich anheizte. Nach etwa einer Stunde sei das Feuer aber
gelöscht gewesen.

Zum Problem wurde aber vor allem der beißende Rauch, der den
Einsatzkräften schon beim Eintreffen entgegenschlug. Schnell seien
zunächst 15 Menschen aus dem Gefahrenbereich gerettet worden - einige
von ihnen wurden mit Drehleitern aus dem Gebäude geholt. Weil der
Rauch sich schnell auf weitere Etagen ausgebreitet habe, wurden auch
von dort Patienten in einen rauchfreien Gebäudeteil gebracht.

Insgesamt habe der Feuerwehreinsatz vier Stunden gedauert, teilte die
Klinik am Dienstag mit. Im Anschluss seien die Patienten aus den
geräumten Klinikteilen auf andere Stationen verteilt worden. Die
Station mit dem ausgebrannten Zimmer sei zunächst nicht nutzbar. Auch
einige darüber und darunter liegende Zimmer seien durch Ruß zu stark
beschädigt, hieß es von der Klinikleitung. Einer ersten Schätzung der

Geschäftsführung zufolge könnte der Sachschaden im sechsstelligen
Bereich liegen.

Erst Mitte August war bei einem Brand in einem Krankenhaus in
Mönchengladbach ein Patient ums Leben gekommen. Ende Juli war in
einer Lungenklinik in Köln-Merheim ein Brand ausgebrochen, bei dem
ein Patient starb.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz erneuerte daher am Dienstag
ihre Kritik: Der Brandschutz in deutschen Kliniken und Pflegeheimen
sei nicht ausreichend, notwendig seien mehr Vorsorgemaßnahmen wie
Sprinkler-Anlagen. «Jede Woche brennt es in deutschen
Krankenhäusern», sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch. «Allein die
Zahl der Toten beläuft sich für das Jahr 2019 nun bereits auf sieben
Personen. (...) Aber weder die Bundesländer noch die Einrichtungen
ziehen daraus Konsequenzen.»

Ein weiteres folgenschweres Feuer in Gelsenkirchen beschäftigte die
Feuerwehr seit Dienstagvormittag. Bei einem Brand in einem
Mehrfamilienhaus wurden sieben Kinder schwer verletzt, darunter ein
Säugling. Zwei Erwachsene schwebten in Lebensgefahr. Mit einem
weiteren Erwachsenen seien insgesamt zehn Menschen verletzt worden.
Das mehrstöckige Gebäude ist einsturzgefährdet und konnte nicht mehr

betreten werden. Die Brandursache war zunächst unklar.