Trinken, lüften, duschen: Was schützt wirklich vor der Hitze? Von Christine Ludewig, dpa

Packt die Badehose ein, lasst die Rollos runter: Auf NRW rollt die
nächste Hitzewelle zu. Temperaturen von bis zu 40 Grad laden ein zum
Plantschen in Freibädern und Seen - die Hitze kann aber auch
gefährlich sein.

Köln (dpa/lnw) - Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für diese Woche
auch für NRW Hitze-Warnungen veröffentlicht. Temperaturen von bis zu
40 Grad bedeuten nicht nur Badespaß, man muss den Körper auch davor
schützen. Hitze-Ratgeber und Bauernweisheiten liefern
unterschiedliche, teils widersprüchliche Tipps. Dusche ich besser
kalt oder warm? Lüfte ich nur morgens und abends oder auch tagsüber?
Wer muss besonders aufpassen? Was hilft wirklich?

TRINKEN: Regel Nummer eins: Wasser trinken. «2,5 bis 3 Liter Wasser
am Tag und ich betone Wasser. Das geht nicht mit süßen Limonaden, die
durstig machen, und erst recht nicht mit Alkohol», sagt der Facharzt
für Innere Medizin, Kardiologie und Pneumologie an der Uniklinik
Bonn, Dirk Skowasch. Kranke mit Herz- oder Bluthochdruckproblemen
sollten mit ihrem Arzt ein passendes Konzept fürs Trinken besprechen.
Auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) warnt
vor alkoholischen Getränken. «Bei Hitze und starker
Sonneneinstrahlung wirkt Alkohol schneller und intensiver. Als
körperliche Folgeerscheinung erweitern sich die Blutgefäße, dadurch
sinkt der Blutdruck und das Risiko für einen Kreislaufkollaps erhöht
sich», so Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA.

AUSRUHEN: «Kein Sport in der Mittagshitze und bei so hohen
Temperaturen am besten gar nicht», rät der Bonner Mediziner Skowasch.
Bei Hitze kann man also von der «Siesta» der Spanier lernen.
Aktivitäten draußen sollten in die Morgen- oder Abendstunden
verschoben werden. Und auch beim Essen empfiehlt Skowasch, langsam zu
machen: «Lieber mehrere kleine Mahlzeiten, Obst und Gemüse.» Auch f
ür
Vierbeiner gilt laut Lea Schmitz vom Tierschutzbund viel trinken und
lange Gassirunden in der Hitze vermeiden: «Über Mittag höchstens eine

kurze «Pippirunde», ansonsten «Siesta» - möglichst im Schatten od
er
an einem kühleren Plätzchen.»

LAUWARM DUSCHEN: Wenn die Sonne brennt und der Schweiß läuft,
erscheint oft nichts besser als eine kalte Dusche. Die ist für den
Körper aber leider mehr Belastung als Erfrischung. «Das ist wie mit
eiskalten Getränken. Der Körper muss sich danach wieder aufwärmen auf

Außentemperatur. Das kostet Energie», sagt Skowasch. Also lieber
lauwarm duschen.

RICHTIG LÜFTEN: Die Verbraucherzentrale NRW empfiehlt, nachts lang zu
lüften und tagsüber nur kurz. Auch Luftbewegung etwa durch einen
Ventilator lindere das Hitzegefühl. Zusätzliche Wärmequellen sind
laut Verbraucherzentrale Kühlschränke und Heizungsrohre.

SCHATTEN: So schön der langersehnte Sommer auch ist, ein Baum oder
Sonnenschirm spendet Schatten und kühlt ab. «Aus der Hitze raus, in
den Schatten, luftige Kleidung - das klingt banal, ist aber wichtig»,
so der Bonner Mediziner Skowasch.

AUFPASSEN: Für Babys und Kleinkinder ist Hitze besonders gefährlich.
Sie können ihren Wärmehaushalt noch nicht so gut regulieren, warnt
die BZgA. Deshalb sollten Kinder mit Sonnencreme, Hut und
Sonnenbrille gegen die Strahlen geschützt werden und am besten im
Schatten spielen. Hochroter Kopf, Bewusstseinsstörungen und erhöhte
Körpertemperatur sind laut BZgA Symptome eines Hitzschlags, bei dem
Kinder sofort aus der Sonne und zu einem Arzt oder ins Krankenhaus
müssen. Hundebesitzer sollten ihre Tiere nicht im heißen Auto lassen,
warnt Lea Schmitz vom Tierschutzbund. Grundsätzlich sollte man den
Hund bei den hohen Temperaturen gut beobachten. Sehr starkes Hecheln,
glasiger Blick und tiefrote oder blasse Schleimhäute seien
Alarmsignale.

HITZSCHLAG: «Ein Hitzschlag ist ein echter Notfall, in dem man sofort
den Notarzt rufen sollte», so Skowasch. Symptome seien Kopfschmerzen,
Bewusstseinstrübungen, Erbrechen, Krämpfe bis hin zum Schock, der
tödlich enden könne.