Wissenschaftler: Humanitäre Krisen erschweren Kampf gegen Aids

Mexiko-Stadt (dpa) - Humanitäre Krisen und Diskriminierung gefährden
nach Ansicht von Wissenschaftlern die Fortschritte im Kampf gegen
Aids und HIV. Die starke Migration aus Mittelamerika und Venezuela
oder die Flucht vor der Gewalt in Syrien erschwerten die
gesundheitliche Versorgung von Millionen Menschen, sagte der
Präsident der Internationalen Aids-Gesellschaft (IAS), Anton Pozniak,
zu Eröffnung einer internationalen Konferenz der Organisation am
Sonntag (Ortszeit) in Mexiko-Stadt. Er kritisierte, dass
ultrakonservative Regierungen zur Diskriminierung beitrügen. «Diese
schlagen aus Rassismus, Homophobie und Ignoranz politisches Kapital.»

«Wir leben jetzt in einem Jahrhundert, wo alle Werkzeuge zum
Beendigen der HIV-Epidemie vorhanden sind», gab der Bonner Professor
und Präsident der Europäischen Aids-Gesellschaft, Jürgen Rockstroh,
zu bedenken. An der Konferenz in Mexiko nehmen rund 5000 Experten aus
140 Ländern teil.

Das HI-Virus befällt und zerstört bestimmte Zellen der Immunabwehr
und macht Infizierte anfällig für Krankheiten. Unbehandelt ist die
Folge Aids (Acquired Immunodeficiency Syndrome/Erworbenes
Immunschwächesyndrom). Nach jüngsten Zahlen des UN-Programms der
Vereinten Nationen für HIV/Aids (UNAIDS) haben sich im vergangenen
Jahr weltweit 1,7 Millionen Menschen neu angesteckt. Das sei ein
Rückgang um 16 Prozent seit 2010. 2018 lebten nach der Schätzung eine
Million mehr Menschen mit HIV als im Jahr davor, insgesamt 37,9
Millionen. Nur gut 60 Prozent wurden aber mit den lebenswichtigen
Medikamenten versorgt.